Und warum es sinnvoll ist, von inneren und äußeren Zielen zu wissen
Die Frage nach meinen Zielen im Leben beantworte ich ungern, weil ich (zumindest momentan) keine konkreten Ziele im Leben habe. Sogenannte äußere Ziele, wie sie viele von uns haben: zum Zeitpunkt X den Status Y erreichen, im Alter von X zwei Kinder haben und verheiratet sein, in X Jahren ein abbezahltes Haus besitzen. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Ich lasse mich gerne vom Leben treiben, lass mich überraschen, was auf mich zukommt und welche Möglichkeiten sich mir bieten. Das heißt nicht, dass ich gar keine Ziele im Leben habe. Meine Ziele definieren sich in anderer Form.
Sie sind nicht direkt greifbar, aber spürbar, für andere nicht gleich ersichtlich, aber wirken sich auf diese aus, scheinbar wertlos und doch unbezahlbar:
- Zufriedenheit
- Ausgeglichenheit
- Innere Stärke
- Selbstverwirklichung
Es sind Ziele, die nicht im Äußeren zu verwirklichen sind, sondern innere Ziele, die in mir erfüllt werden und die aber ohne äußere Ziele nicht erreicht werden können.
Was innere Ziele mit äußeren Zielen zu tun haben
Die inneren Ziele spielen unweigerlich mit äußeren Zielen zusammen.
Wenn ich zum Beispiel innerlich ausgeglichen sein möchte, muss ich ein Leben führen, das mit meinem inneren Empfinden harmonisiert. Wenn ich einen Job habe, der mir nicht zusagt, dann kann ich schwer Zufriedenheit entwickeln. Genauso wenig, wenn ich in einer Beziehung bin, die mich unglücklich macht. Wenn ich mich von Umständen oder von Menschen einengen lasse, dann kann ich mich schwer selbst verwirklichen. Wenn ich in meiner Komfortzone stecken bleibe, kann ich meine Grenzen nicht überwinden und keine innere Stärke entwickeln.
Das eine Ziel kommt ohne das andere nicht aus. Ich entwickle äußere Ziele, um meine inneren Ziele zu erfüllen und im Einklang mit mir zu leben.
Prioritäten setzen – welche Ziele sind dir wichtiger?
Innere Ziele hat jeder von uns. Auch du strebst nach solchen Zielen. Vielleicht bewusst. Vielleicht unbewusst. Aber die meisten Menschen, vor allem jene, die gestresst oder unzufrieden sind, sehnen sich nach Harmonie, nach Erfüllung, nach Zufriedenheit und innerer Ausgeglichenheit.
Bei den einen stehen nur die äußeren Ziele im Leben im Vordergrund, bei den anderen die inneren.
Auch wenn du den Ausdruck „innere Ziele“ bisher noch nicht gehört oder ihnen keine Beachtung geschenkt hast, bin ich überzeugt davon, dass auch du welche hast. Sie stehen vielleicht nur nicht im Vordergrund.
Welche Vorteile es hat, innere Ziele in den Vordergrund zu stellen
- Sie können unabhängig von Zeit und Raum verfolgt werden
Ein äußeres Ziel braucht äußere Umstände, Gegebenheiten oder Mittel, um verfolgt und erreicht werden zu können. Innere Ziele können unabhängig von äußeren Umständen verwirklicht werden, weil sie ausschließlich in dir erreicht werden können. Du kannst jederzeit daran arbeiten, sie zu verfolgen.
- Sie sind ein Lebensprojekt
Ein äußeres Ziel verschwindet mit dem Erreichen des Ziels. Innere Ziele sind ein Lebensprojekt, weil sie niemals abgeschlossen sind. Es wird wahrscheinlich nie einen Punkt geben, an dem ich nicht mehr über mich hinauswachsen kann, an dem ich persönlich nichts mehr dazu lernen kann, an dem ich nicht mehr mit äußeren Unstimmigkeiten konfrontiert werde. Ich werde also nie aufhören, meine inneren Ziele zu verwirklichen – ich werde demnach nie aufhören, mich selbst zu verwirklichen.
- Du kannst nicht scheitern
Ein weiterer Vorteil von inneren Zielen ist, dass es bei ihnen kein Scheitern gibt. Du kannst dich immer auf den Weg zu ihnen machen. Selbst wenn im Äußeren alles danach aussieht, als wärst du gescheitert: Wenn eine Entscheidung nicht so getroffen wurde, wie du dir das erhofft hast oder etwas nicht so gelaufen ist, wie geplant. Dein äußeres Ziel im Leben, wäre gescheitert, dein inneres Ziel, zum Beispiel innere Stärke zu entwickeln, ist gerade und genau durch dieses Ereignis möglich geworden. Wer vorrangig innere Ziele im Leben verfolgt, kann aus allem etwas Positives ziehen.
Natürlich kannst du in dem Sinne scheitern, dass du dich dafür verurteilst, nicht stark genug gewesen zu sein. Du nimmst dir vor, es beim nächsten Mal besser zu machen. In diesem Moment der Erkenntnis wächst du, auch wenn es sich für dich wie scheitern anfühlt.
- Du wirst flexibler für die Möglichkeiten, die dir das Leben bietet
Wenn du innere Ziel in den Vordergrund stellst, können deine äußeren Ziele spontan wechseln. Wenn die Erkenntnis kommt, dass ein Ziel, von dem du glaubtest, dass es dich glücklich macht, dich eigentlich unglücklich macht. Dann wechselst du den Kurs und suchst einen Weg, der in Übereinstimmung mit deinen inneren Wünschen ist. So kannst du im Leben viel weiter kommen, als du für möglich gehalten hast.
- Dient dir als innerer Kompass
Wenn das äußere Ziel unerwartet verloren geht oder du gar kein konkretes Ziel hast, kannst du durch das innere Ziel die Richtung heraus finden, in die du gehen solltest. Es ist ein sicherer Wegweiser, weil du spürst, welche Richtung sich gut und stimmig anfühlt und wo du nicht weitergehen solltest. Daraus ergeben sich dann neue äußere Ziele, die du nach dem inneren Kompass ausgerichtet hast.
Auf das Scheitern vorbereitet sein
Epiktet sagte einmal: Man darf das Schiff nicht an einen einzigen Anker und das Leben nicht an eine einzige Hoffnung binden.
Daher vertraue niemals 100% auf ein äußeres Ziel. Überlege dir immer, was schief laufen könnte. Nicht, weil es schief laufen wird, sondern, weil du dann besser mit Rückschlägen umgehen kannst.
Es gibt für nichts eine Garantie und jedes Scheitern kann dich aus der Bahn werfen. Je mehr du deine Hoffnung hineinlegst, desto größer wird der Fall. Daher wisse bei jedem äußeren Ziel darum, dass ein Erreichen nicht garantiert ist. Vielleicht ist es wahrscheinlich, vielleicht sehr wahrscheinlich, trotzdem ist es ratsam, sich nicht zu sehr darauf zu verlassen, um sich selbst vor einer Krise zu schützen. Wisse immer noch um die inneren Ziele und darum, dass du bei einem Scheitern die Möglichkeit bekommst, an der Erfahrung zu wachsen und innere Stärke zu entwickeln.
Ziele im Leben zu verfolgen schafft Zufriedenheit
Viele Menschen, die in ihrem Alltagstrott gefangen sind, sind unzufrieden, weil ihr Bedürfnis nach Wachstum nicht mehr befriedigt wird. Sie fühlen sich festgefahren, so, als seien sie stecken geblieben.
Nur wer sich herausfordert, kann lebendig sein und bleiben – und dabei können Ziele im Leben helfen. Ob du dazu vorrangig ein äußeres Ziel festmachst oder ein inneres bleibt dir überlassen (wie du nun weißt entsteht ein äußeres Ziel auch oft – bewusst oder unbewusst – durch ein inneres Bedürfnis, ein inneres Ziel).
Für mich stehen die inneren Ziele im Vordergrund, weil ich mein Leben dadurch mehr an meinen Wünschen und Bedürfnissen ausrichte und mit dem, was das Leben für mich bereithält, besser umgehen kann.
Das erfordert jedoch auch Mut. Aber wenn du dein Sicherheitsbedürfnis loslassen kannst und deiner inneren Stimme, deinen inneren Zielen folgst, kannst du auf Möglichkeiten treffen, die du mit der Versteifung auf ein äußeres Ziel niemals bekommen hättest. Du kannst auf das Leben treffen, das auf dich wartet.
Welche Ziele im Leben verfolgst du und stehen bei dir die inneren oder die äußeren Ziele im Vordergrund? Ich bin gespannt auf deine Antwort.
Dieser Beitrag ist der Teil der Blogparade „Lebst du schon oder träumst du noch?“ von lebensduft.de (Der Blog existiert leider nicht mehr)
Weiterführende Links:
- Was Glück als Ziel im Leben bedeutet, erfährst du auf glücksdetektiv.de
Hi, ich bin Bettina. Als Coach und Autorin helfe ich hochsensiblen Menschen dabei, Stabilität und Stärke in sich selbst zu entwickeln und ein Leben zu gestalten, das sie tief im Inneren zufrieden macht.
Liebe Bettina! Herzlichen Dank für deinen tollen Artikel zu meiner Blogparade. Du greifst mit deinem Beitrag das Thema Ziele verwirklichen sehr gut auf und „lieferst“ auch gleich die hilfreiche Umsetzung mit. Wirklich sehr motivierend und inspirierend!
Alles Liebe, Claudia
Liebe Claudia,
vielen Dank auch dir für die Einladung zu deiner Blogparade und für dein Lob! Freut mich sehr, dass dir der Beitrag gefällt.
Alles Liebe
Bettina
Liebe Claudia,
danke für die Info und danke auch dir für die Möglichkeit und die Mühe, die du dir damit gemacht hast! Es ist toll geworden!
Liebe Grüße
Bettina