6 überzeugende Gründe, warum dir egal sein sollte, was andere von dir denken

11. April 2017

Stell dir folgende Situation vor: Du möchtest gerne etwas tun, etwas, was du noch nicht (oft) gemacht hast und folgende Gedanken schalten sich ein:

„Das kann ich doch nicht bringen.“
„Wie steh ich denn dann da?“
„Wie kommt denn das rüber?“

Du denkst darüber nach, was andere von dir denken könnten.

Komm dir bekannt vor?

Dann weißt du sicherlich auch, wie belastend diese Gedanken sein können und wie sehr es sich lohnt, sich von ihnen zu lösen.

Warum du darüber nachdenkst, was andere von dir denken

Die Beschäftigung mit der Frage, was andere von dir denken, gründet auf einem mangelnden Selbstvertrauen.

Du hast Angst vor Ablehnung, vor Kritik, vor Abweisung und versuchst dich deswegen so zu verhalten, wie es anderen gefällt oder gefallen könnte. Du möchtest nicht unangenehm auffallen, sondern angenommen, akzeptiert und geliebt werden. Daraus ziehst du deinen Selbstwert.

Was passiert dadurch?

In deinem Leben geht es nicht mehr darum, was du willst, sondern darum, was andere wollen und wie du andere zufrieden stellen kannst. Du erfüllst fremde Erwartungen, passt dich an, verstellst dich.

Und dabei verlierst du dich.

Du bist nicht du selbst.

Traurig, oder?

Denn was, wenn es Menschen gibt, die dich so haben wollen, wie du bist?
Und was, wenn du viel glücklicher sein könntest, wenn du tust, was du willst?

6 Gründe, warum dir egal sein sollte, was andere von dir denken

1. Du wirst es nie wissen (außer du tust es)

Was andere von dir denken ist eine Vorstellung in deinem Kopf. Ob diese Vorstellung wahr ist oder nicht, weißt du nicht, denn du hast sie erfunden. Ob diese Geschichte stimmt, wirst du nie herausfinden, es sei denn, du riskierst, was du tun möchtest und fragst nach, was andere darüber denken.

Deswegen:
Lohnt es sich, eine Geschichte in deinem Kopf zu erfinden, von der du überhaupt nicht weißt, ob sie wahr ist?

Könnte nicht auch eine andere Geschichte wahr sein?

2. Du liegst oft völlig daneben

Wenn wir uns vorstellen, was andere von uns denken, dann sind das in der Regel keine guten Vorstellungen. Wir stellen uns zum Beispiel vor, dass andere uns auslachen, uns kritisieren, uns blöd finden oder uns nicht für gut genug halten. Wenn du schon mal so mutig warst und den Schritt trotz deiner Angst gegangen bist, wirst du vielleicht festgestellt haben, dass die Reaktionen der anderen oft komplett gegenteilig von dem waren, was du dir ausgemalt hast. Dass sie entweder überhaupt nichts gedacht haben oder deine Aktion richtig positiv gefunden haben. Hast du das schon erlebt?

Deswegen:
Lohnt es sich, Energie in Geschichten zu stecken, deren Ausgang du sowieso nicht kennst?
Lohnt es sich nicht, etwas zu riskieren und sich überraschen zu lassen, was passiert?

3. Du machst alles nur noch schlimmer

Stell dir bitte mal vor, dass du auf einer großen Bühne stehst und eine völlig neue Idee einem großen Publikum präsentierst. Stell dir vor, wie gebannt die Menschen an deinen Lippen hängen, weil sie unbedingt mehr von dieser Idee wissen wollen. Stell dir vor, wie sie in Jubel ausbrechen, weil sie deine Idee so großartig finden. Bist du gedanklich dort oben auf der Bühne und spürst die Kraft und Energie in dir? Dann lächele. 🙂

Und nun stell dir bitte vor, wie du da oben auf der Bühne stehst und deine neue Idee präsentierst. Stell dir vor, wie die Menge laut wird, weil sie überhaupt nicht nachvollziehen kann, was du da erzählst und dir nicht zuhören möchte. Wie sie völlig anderer Meinung ist als du und anfängt, „Buhhhhh!“ zu rufen. Bist du gedanklich dort oben und spürst die Scham und den Schmerz?

Dieser kurze Gedankenausflug soll dir zeigen, dass es gleich viel Energie kostet, dir etwas positiv und etwas negativ vorzustellen.

Deswegen:
Lohnt es sich, eine Situation schlimmer zu machen, als sie sein müsste?
Lohnt es sich nicht, sie dir positiv vorzustellen, wenn der Aufwand der gleiche ist?

4. Die anderen denken sowieso nur das, was sie wollen

Vielleicht hast du schon mal Entscheidungen getroffen und festgestellt hast, dass du einen anderen damit nicht zufriedenstellen konntest. Vielleicht hast du auch schon festgestellt, dass du in der gleichen Situation eine andere Entscheidung getroffen hast und den anderen wieder nicht zufriedenstellen konntest. Wie du es machst, machst du es falsch. Kein Wunder, denn du kannst nicht beeinflussen, was andere von dir denken. Jeder denkt von dir und über dich, was er möchte.

Deswegen:
Lohnt es sich, dich zu fragen was der andere denkt, wenn er sowieso denkt, was er will?
Lohnt es sich nicht, dann gleich das zu machen, du von Herzen tun willst?

5. Du baust dein Selbstwert auf anderen auf

Wenn du dich darum bemühst, anderen zu gefallen, brauchst du ihre Bestätigung für deinen Selbstwert. Wenn sie zufrieden mit dir sind, dann fühlst du dich gut. Wenn nicht, dann fühlst du dich abgelehnt, vielleicht sogar wertlos. Du beurteilst deinen eigenen Wert anhand der Meinung von fremden Menschen.

Ist das nicht ziemlich gefährlich?

Stell dir vor es kommt ein Mensch daher und mach dich schlecht. Und du misst deinen Wert anhand dieser einzelnen Aussage, findest dich wertlos, weil ein einzelner Mensch das behauptet?!

Deswegen:
Lohnt es sich deinen Wert an der Meinung anderer zu messen?
Lohnt es sich nicht, deinen Wert für dich selbst zu definieren?

6. Du machst nicht dein eigenes Ding

Wenn du die Bestätigung von anderen brauchst, um dich gut zu fühlen, machst du dich von ihnen abhängig. Du lebst nicht mehr dein eigenes Ding, sondern machst lieber, was die anderen für gut befinden. Du lebst fremdbestimmt. Das kann auf Dauer ziemlich unzufrieden machen, weil du dich im Grunde danach sehnst, das zu tun, was du tun möchtest, dich selbst aber daran hinderst.

Deswegen:
Lohnt es sich, fremde Erwartungen zu erfüllen, um andere Menschen glücklich zu machen?
Lohnt es sich nicht, dein eigenes Ding zu machen, um dich selbst glücklich zu machen?

Wofür entscheidest du dich?

10 Gedanken zu „6 überzeugende Gründe, warum dir egal sein sollte, was andere von dir denken“

  1. Ja liebe Bettina, das ist DAS Kernthema unseres Lebens.

    Ich bin mir sicher, das das auch die wahre Bedeutung des Kreuzweges Jesu ist. Der Weg der eigenen Herzensentscheidung.

    Jesus hatte ja die Macht sogar Menschen vom Tod zu erwecken, also ging er diesen Weg absolut freiwillig. Er wollte nie dass wir ihn verehren, er zeigte uns diesen Weg auf, um uns zu motivieren, ihn auch zu gehen. Ich glaube wir haben die Metapher einfach nie richtig verstanden.

    Ich versuche mal diesen Weg Schritt für Schritt zu interpretieren.

    Von Geburt an lastete eine riesige Last der Erwartung auf ihm. Er wird als König gesehen, und von ihm wird erwartet, dass er sein Volk erlöst. Welcher Erwartungsdruck lastet auf uns? Was erwartet unser Umfeld schon seit unser Kindheit von uns? Was wurde evtl. schon vor unserer Geburt in uns hinein projektiert?

    In der Nacht vor seinem Kreuzweg schwitzte er Blut. Wir alle kennen die große beklemmende lähmende Angst, wenn wir uns entscheiden den Erwartungsdruck nicht zu erfüllen, und unseren Weg des Herzens zu gehen.

    Er zog seine Entscheidung durch, und ließ sich verurteilen. Ja, wir wissen es genau, wenn wir diese Entscheidung durchziehen, werden sie uns verurteilen. Jesus hat sich nicht verteidigt. Er hat sich auch nicht entschuldigt. Er hat das Urteil angenommen, und dies hat auch erst den Weg ermöglicht.

    Jesus nahm sein Kreuz auf sich. Das Kreuz der Entscheidung. Wer schon einmal seine Entscheidungen unabhängig von seinem Umfeld gemacht hat, weiß wie schwer das ist. Der Volksmund sagt ja auch treffend: „Es ist ein Kreuz.“

    Simon von Sirene hilft Jesus das Kreuz zu tragen. Machen wir uns endlich auf den Weg, dürfen wir sicher sein, auch Unterstützung zu bekommen.

    Jesus fällt unter dem Kreuz. Ja, auch wir fallen auf unserem Weg. „Hätte ich doch besser auf die Anderen gehört …“ Wir zweifeln, hadern, wollen nicht mehr, und doch finden wir wieder die Kraft aufzustehen.

    Jesus begegnet den weinenden Frauen, und entgegnet ihnen: „Weint nicht über mich, sondern weint über euch und eure Kinder.“ Auch wir sehen die mitleidigen Blicke auf unserem Weg. Und doch wissen wir, im Gegensatz zu diesen Menschen und denen die auf diese Menschen hören, führt unser Weg in die Freiheit, in die Liebe und zu unserem wahren Selbst.

    Jesus begegnet sogar seiner Mutter, und muss zuschauen wie ihr, sein Weg das Herz zerreist. Und doch weiß er, dass er auf dem richtigen Weg ist. Ja, es ist enorm schwierig unsere besten Vertrauten zurück zu lassen, und zu wissen wie sehr sie unter dem Verlust leiden werden.

    Veronika reicht Jesus das Schweißtuch. Es kommt uns jemand in Liebe entgegen, auf unserem Weg. Will nichts von uns. Gibt uns nur eine kleine und doch so wohltuende Unterstützung. Und was erkennen wir? Wir erkennen unserer wahre Antlitz. Wir erkennen uns Selbst.

    Jesus wird seiner Kleider beraubt. Auf dem Berg angekommen. Die Blockaden überwunden. Splitternackt stehen wir nun da. Jeder kann uns erkennen, so wie wir wirklich sind. Ja, wir können endlich zu uns stehen, und uns in aller Wahrhaftigkeit zeigen. Mit all unseren Wunden und tiefen Verletzungen.

    Jesus wird ans Kreuz geschlagen. Wir lassen uns festnageln. Wir können voll und ganz mit aller Konsequenz zu unseren Entscheidungen stehen.

    Jesus hängt am Kreuz. Es trägt ihn. Hier geschieht das wahre Wunder. Unsere Herzensentscheidungen tragen uns. Die Hände zu unseren Nächsten ausgebreitet. Wer bereit ist darf sie annehmen. Der Kopf fällt hinunter zum Herzen, er hört sozusagen auf sein Herz. Und das Ego stirbt.

    Nach seiner Auferstehung ist Jesus nur noch zu unbestimmter Zeit in Erscheinung getreten. Eben dann, wenn er es für richtig erachtete. Niemand konnte mehr eine Erwartung an ihn haben, ihn vor seinen Karen spannen … . Aber es war auch für ihn kein Interesse mehr da, sich feiern zu lassen, Lob und Dank zu ernten. Und irgendwann wusste er, dass es nun gut ist, und trat gar nicht mehr in Erscheinung, und schickte uns dafür „heiligen Geist“. Ganzheitliches Bewusstsein.

    So wünsch ich uns allen, dass wir uns gerade jetzt in der Karwoche, ein wenig freier machen können.

    Alles Liebe

    Martin

    Antworten
    • Lieber Martin,
      wow, was für eine ausführliche und schöne Erklärung. Herzlichen Dank für deine Interpretation.
      Auch dir alles Liebe und ein freieres Herz.
      Liebe Grüße
      Bettina

  2. Liebe Bettina,
    wieder ein sehr gelungener Artikel von Dir. Wo nimmst Du nur immer die Ideen dafür her ??
    Toll.
    Eine kleine Ergänzung noch von mir.
    Der Grund für das Entstehen der Gedanken um die Frage „Was andere wohl von mir denken? oder „Werde ich mit meinem Handeln nicht anecken ??“ liegt nicht nur im mangelnden Selbstbewusstsein.
    Denn auch Menschen mit einem starken Selbstwertgefühl haben diese Gedanken, können sie aber relativ gut in den Griff bekommen und in den gedanklichen Hintergrund verbannen.
    Diese Gedanken, „was andere von mir denken“ entstehen zu aller erst aufgrund genetischen Grundkonfigurationen im Menschen und werden erst anschließend durch eigene Gedanken geformt. Entweder verdrängt (selbstbewusste Menschen) oder verstärkt (Menschen mit geringem Selbstwertgefühl).
    Da der Mensch ein „Herdentier“ ist, ist er auf das Wohlwollen der anderen Mitglieder der Sippe angewiesen und somit immer darauf bedacht, in der Sippe für gute Stimmung für sich zu sorgen. Daher immer das unterbewusste Abprüfen der Situation bzw. der Frage, „wie werde ich wohl dastehen“, wenn ich dies oder jenes tue.
    Also ein ganz normaler, womöglich unverhinderbarer Prozess.
    Dumm nur, wenn man ihn mental nicht kontrollieren kann.
    Und an der Stelle, Bettina, kommst Du ins Spiel mit diesem hervorragenden Artikel . . .

    Liebe Grüße an Dich

    Antworten
    • Lieber Sören,
      ganz lieben Dank für dein Kompliment und deine ergänzenden und informativen Worte. Dem kann ich nichts hinzufügen. Sehr logische Schlussforlgerung.

      Kurz zu deiner Frage, woher diese Idee kam: von meiner Schwester. Sie wollte etwas von Herzen gerne tun, aber hat sich aufgrund der Fragestellung, was andere denken, nicht getraut. Zum Glück konnten wir gute Überzeugunsarbeit leisten ;). Und so kam mir der Gedanke, dass es sicherlich viele Menschen gibt (mich einschließlich), die dieses Problem kennen.

      Herzliche Grüße

  3. Liebe Bettina

    Finde deinen Blog super. Ich wurde kürzlich von meiner Mutter gefragt, wer bei unserem ersten Kind, Patentante und Pantenonkel wird? Als ich ihr sagte, dass eine gute Kollegin von mir Patentante wird, war ihre Antwort darauf: ich dachte, du nimmst deine Schwester als Patentante? Innerlich sprudelte es in mir… Ich sagte darauf nichts…. Oder hätte ich darauf etwas anworten sollen?
    Ist das ein festgeschriebenen Gesetz, dass man seine Schwester als Patentante nimmt?
    Freundliche Grüsse
    Sterndli

    Antworten
    • Liebe Steffi,
      vielen Dank! Nein, das ist kein festgeschriebenes Gesetz. Jeder kann sich den Menschen als Patentante aussuchen, den er sich für sein Kind wünscht.
      Liebe Grüße
      Bettina

  4. Super Beitrag! Befinde mich gerade in so einer Situation aber eigentlich sollte man nach vorne schauen und positiv denken 🙂 spätestens morgen sind die Gedanken wieder weg .. auf jeden Fall super geschrieben!! Danke alles liebe

    Antworten
    • Liebe Ines,vielen Dank für deinen Kommentar, freut mich sehr dass dir der Artikel gefällt! Und dein Blick weiterhin nach vorne und auf dich und deine Werte und Ziele ausgerichtet sind. Denn es ist dein Leben, in dem du entscheiden und gestalten darfst 🙂
      Alles Liebe
      Bettina

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