Hat das Leben für dich eine Entscheidung getroffen, die du nicht treffen wolltest? Bist du unverhofft in einer Situation gelandet, auf die du nicht vorbereitet warst und die dir erst mal den Boden unter den Füßen gezogen hat? Mir ging es so und ich habe in 6 Schritten gelernt, wieder zu mir selbst zu finden und mein inneres Gleichgewicht herzustellen.
Das Leben hat für mich eine Entscheidung getroffen hat, die ich nicht treffen wollte, beziehungsweise, die ich selbstständig treffen wollte. Mir wurde mein befristeter Arbeitsvertrag nicht verlängert, weil meine Stelle aufgelöst wird – und das tut unverhofft weh.
Ich fühle mich wohl in meinem Job und mache meine Arbeit gerne. Ich habe mich nebenbei zwar nach anderen Stellen umgesehen und vorgehabt, zu gehen, wenn ich ein besseres Angebot finde, aber das wollte ich selbstständig machen. Und ich dachte, ich habe Zeit. Viele Stimmen machten mir in der Vergangenheit immer wieder deutlich, dass ich mir keine Sorgen machen sollte und ließen durchklingen, dass mein Vertrag mit sehr großer Wahrscheinlichkeit verlängert werden würde…
Wenn dein Herz nicht verstehen will
Ich war wirklich geschockt. Ich hätte es aufgrund meiner Befristung ahnen können, aber die Realität hat einen härteren Schlag drauf, als ich dachte. Man hat mich aus dem Nest geschmissen, obwohl ich noch nicht fliegen wollte. Anscheinend hänge ich viel mehr an meinem Job, den Kollegen und den Bedingungen als ich ahnte und mein Verstand hat erst mal nichts zu sagen, weil mein Herz leidet.
Wie paradox, da berichte ich erst im letzten Beitrag von „Komfortzone verlassen“ – nun verlasse ich sie – gezwungenermaßen – und das ist viel schwerer, als sie freiwillig zu überschreiten.
Ich musste mich zusammenreißen, denn ich kam mir irgendwie lächerlich vor, so (fast… 😉 ) erwachsen und dann so labil auf diesen Schlag reagieren…
Aber wie konnte ich das erreichen?
Nachdem ich den ersten Schock überwunden habe und ein paar Tage verstrichen sind, kann ich sagen, dass ich mein inneres Gleichgewicht weitestgehend wieder hergestellt habe – und so habe ich es geschafft:
6 Schritte, um dein inneres Gleichgewicht wieder herzustellen
- Trauer zulassen
Ich wollte den Schmerz runterschlucken und niemandem meine wirkliche Gefühlslage zeigen, auch wenn es mir schlecht ging. Ich merkte aber schnell, dass ich das kaum schaffte und dass alles in mir hochkam, sobald mich jemand auf meine Situation ansprach oder ich nur im Ansatz über sie nachdachte. Die Traurigkeit war da und ich musste sie akzeptieren und zulassen, anders würde sie nicht weggehen. Dann sehen Fremde eben meine Tränen. Es ging nicht anders.
Lass zu, dass du traurig bist.
- Dich öffnen
Ich wollte am liebsten alleine sein, weil mich
1. Niemand so sehen sollte, und
2. Weil ich dachte, es wird schon vorübergehen, wenn ich allein bin.
Ich habe dann mit meiner Kollegin gesprochen – gezwungenermaßen, weil sie auf mich zukam – und danach ging es mir besser. Ich wurde meine Gedanken los und habe einen optimistischeren Blick auf die Dinge bekommen. Auch wenn sie in mir wieder die Traurigkeit hervorgeholt hat. Ich hatte auch keine Lust irgendwem davon zu berichten, weil ich dachte, ich ertrage das im Moment nicht. Ich bin einfach zu enttäuscht und verletzt. Aber es war der einzig richtige Weg.
Rede mit jemandem in deiner Traurigkeit
- Nicht persönlich nehmen
Ich habe mich persönlich angegriffen gefühlt, obwohl man mir sagte, dass es nichts mit mir persönlich zu tun hat. Ich musste lernen, die Schuld nicht bei mir zu suchen und mich nicht noch schlechter zu fühlen, als ich mich eh schon fühlte. Die Schuld liegt nicht bei mir. Ich habe nichts falsch gemacht, aber das Schicksal hat wohl einen neuen Weg für mich.
Du bist nicht Schuld an deiner Situation
- Positives aufschreiben
Um nicht weiter in das Loch zu fallen, in dem ich bereits saß, musste ich nach oben zum Licht schauen und nicht geradeaus auf die Wand starren. Ich überlegte, was kann an meiner Situation und der damit verbundenen Veränderung positiv sein – und mir alle möglichen Varianten vorgestellt. Ich habe die Chance, im Job aufzusteigen – was der Normalfall ist, wenn man einen Job wechselt. Ich habe die Chance, mehr Verantwortung zu tragen und mein Können zu erweitern. Ich werde wachsen, weil ich mich neuen Herausforderungen stellen muss. Vielleicht werde ich auch einen Job finden, der genau das ist, was ich immer machen wollte. Wer weiß?
Überlege dir, was positiv an der Veränderung sein kann
- Die Situation annehmen
Mir blieb nichts anderes übrig, als meine Situation anzunehmen und nun zu überlegen, was ich tun kann, um in eine Situation zu kommen, in der ich mich wieder wohlfühle. Ich muss mich nach neuen Stellen umschauen und mich bewerben. Mehr kann ich nicht tun. Aber das gibt mir schon das Gefühl, dass es weiter geht. Und dadurch, dass ich mir die positiven Dinge ausgemalt habe, entsteht die Hoffnung, dass es die beste Entscheidung für mich ist. Vielleicht finde ich einen Job, der besser zu mir passt. Und vielleicht ist es der nächste Schritt zu mir selbst. Ich lernte zu sagen: Es ist okay! Danke für die Chance, mich Herausforderungen zu stellen und zu mir selbst zu finden. Denn im Schmerz findet man sich am ehesten wieder. Und dann kann man aufstehen und neu nach vorne schauen.
Nimm die Situation an und sei bereit für die Veränderung
- Loslassen und nach vorne schauen
Auch wenn ich noch keine genauen Pläne habe, muss ich lernen, mir zu vertrauen und meinen Wert zu erkennen. Die Entscheidung ist gefallen und ich kann nichts daran ändern. Ich kann jetzt nur nach vorne schauen und mit der Situation bestmöglich umgehen. Und ein Stück weit muss ich auch meinem Leben vertrauen. Es wird einen Weg geben und wenn ich offen dafür bin, werde ich ihn sehen.
Lass los und schau nach vorne
Wenn du die Möglichkeit hast, nachts bei klarem Himmel aufs Feld zu gehen und die Sterne anzuschauen, dann tu das. Dort kommen dir deine Probleme nicht mehr so groß vor. Im Endeffekt sind wir ein Wimpernschlag im Laufe der Zeit und unsere Probleme nur halb so groß, wie wir annehmen.
Es geht weiter
Wenn du unverhofft in einer Situation gelandet bist, die dich völlig aus der Bahn wirft, dann denke daran, dass das nicht für immer ist. Deine Gefühle werden vorüberziehen und deine Traurigkeit mitnehmen. Das Schicksal hat dir eine Tür versperrt, damit du eine andere suchst. Und es wird eine Tür offen stehen. Du musst nur sehen wollen.
Sei bereit und gespannt, was das Leben für dich bereit hält. Gehe in das Abenteuer der Ungewissheit. Du wirst stärker sein, wenn du dich durchs Dickicht geschlagen hast und dir einen Weg zurück ins Leben gebahnt hast.
Dieser Schlag hat mir mal wieder gezeigt, dass ich mir nie sicher sein kann, dass die Dinge bleiben, wie sie sind oder sich so entwickeln, wie ich es mir vorstelle. Auch wenn ich daran geglaubt habe. Halte dich nicht zu sehr an etwas fest, lass Spielraum in deinen Vorstellungen. Sei dankbar wie es ist, aber wisse darum, dass es jederzeit anders werden kann.
Das ist das Leben.
Aber die wichtigste Lektion, die ich gelernt habe, ist: LOSLASSEN. Dann kann ich mich auf die neue Situation einstellen und etwas tun, um dorthin zu gelangen, wo ich sein will. Nur dann kann ich mein inneres Gleichgewicht wiederfinden.
Der Prozess zu deinem inneren Gleichgewicht dauert ein paar Tage oder Wochen oder auch Monate. Und er wird auch seine Rückschläge zeigen. Durchlebe jede Phase und gehe dann auf den nächsten Schritt zu. Es geht weiter, gib dir Zeit, aber bleib nicht stehen. Irgendwann wirst du dankbar sein, dass dich dein Leben auf den Weg geschickt hat.
Ich wünsche dir viel Erfolg.
Wie gehst du mit ungewollten Entscheidungen um, die das Leben für dich trifft?
Hi, ich bin Bettina. Als Coach und Autorin helfe ich hochsensiblen Menschen dabei, Stabilität und Stärke in sich selbst zu entwickeln und ein Leben zu gestalten, das sie tief im Inneren zufrieden macht.
Das ist ein sehr schöner Bericht über eine Entwicklung ins Glück zu GEHEN. Danke dafür liebe Bettina! Auch ich stehe gerade mal wieder an einer Kreuzung und lasse viel Altes zurück um weitergehen zu können. Mit dem Loslassen ist das immer so eine Sache, aber wenn ich in der Vergangenheit losgelassen habe gingen immer wieder andere Türen auf – auf meinem Weg ins Glück. Wundervoll!! Jetzt verlasse ich mich schon richtig darauf, dass es nach dem Loslassen wieder fließen darf in mein Leben!
Genau diese Sicherheit vermittel ich in meinem Erfolgscoaching sehr gerne. Mein Motto ist „Der Weg ist da wo die Angst ist!“ (c Gabi Ratsch) Das Glück ist unser Geburtsrecht, habe Spass daran.
Herzlichst, Gabi
Hallo Gabi,
vielen lieben Dank! Ja das Loslassen erfordert Übung. Du scheinst das vorbildlich zu meistern und hast gelernt, Vertrauen ins das Leben zu haben. Das war sicher nicht einfach, aber es ist schön zu hören, dass du es geschafft hast!
Wahre Worte. Genau dort muss man weitergehen, auch wenn es schwer ist.
Dir weiterhin alles Gute, sowohl privat, als auch im Coaching!
Liebe Grüße
Betty
Ich habe eine Frage, es gibt schlimmeres als einen Job zu verlieren, zum Beispiel hat meine Freundin mit Anfang 40 Parkinson bekommen, jetzt mit 51 werden die Schübe immer härter und einschränkender, ihre Tochter wurde zu der Zeit geboren als die Diagnose kam, welche Türen öffnen sich jetzt für sie, unter starken Schmerzen leidend, krumm wie ein Fragezeichen, dem Haushalt und der Arbeit als Lehrerin nicht mehr gewachsen. Soll ich sagen, las einfach los, neue Wege werden sich danach öffnen?
Liebe Silke,
da gebe ich dir Recht, es gibt unzählige Dinge, die viel schlimmer sind, als seinen Job zu verlieren.
Das Schicksal deiner Freundin ist sehr tragisch und ein Leben in ihrer Situation scheint erst mal unvorstellbar. Aber ja, jetzt, wo die Schübe härter werden und manche Dinge für sie nicht mehr zu bewerkstelligen sind, muss sie loslassen. Von ihren Wünschen, die sie mit der Krankheit nicht mehr erfüllen kann. Von der Vorstellung, das Leben so zu führen, wie es ein gesunder Mensch kann. Von ihren Träumen, die sich in ihrem Zustand nicht mehr verwirklichen lassen.
Um glücklich zu werden muss sie ihr altes Leben loslassen und bereit sein, ein neues Leben zu führen. Dazu muss sie ihre Situation und Krankheit aber akzeptieren und annehmen. Vorher funktioniert das Loslassen nicht. Auch die gehäuften und härteren Schübe muss sie annehmen und „mit ihnen arbeiten“. Ihr Leben ist im Umbruch. Ein Abschnitt endet, aber jedem Ende wohnt ein Anfang inne. Und dann wird sie neue Wege gehen. So unklar sie momentan auch sein mögen, es gibt diese Wege. In Form von neuen Möglichkeiten, neuen Träumen und Begegnungen, die sie durch ihre Krankheit erfährt und bestimmt auch schon erfahren hat und die sie weiterbringen.
Loslassen ist schmerzlich, aber deine Freundin hat vor über zehn Jahren ein wunderbares, hoffentlich gesundes, Kind zur Welt gebracht. Hätte sie die Krankheit ein Jahr früher bekommen, hätte sie dieses Geschenk bekommen können?
Wer nach vorne sieht, sich auf das konzentriert was er hat, worüber er trotz Leid dankbar sein kann und offen ist, neue Wege zu sehen und zu gehen, wird das Leben wieder für sich gewinnen. Es passiert allerdings nicht von ganz alleine. Deine Freundin muss bereit sein und nach vorne gehen wollen.
Und ich denke es gibt Beratungsstellen und Foren, die deiner Freundin wieder Hoffnung, Rat und Unterstützung geben können.
Ich wünsche deiner Freundin ganz viel Kraft dazu.
Liebe Bettina, mir ist es schon 2 mal so ergangen und man ist nie davor gefeilt. Vielen Dank für deine Tipps! Ich werde sie mir das nächste Mal zu Herzen nehmen! 🙂
Liebe Fari,
da hast du recht! Das freut mich 🙂
Die ganze Diskussion und Thematik rund um „Lebe deine Leidenschaft“ und „Krisenmanagement“ ist ehrlich gesagt schon fast lächerlich… die Leute unserer Zeit (ich spreche von bis zu 30 – 40 Jährigen) sind einfach durch den Luxus seit den letzen Jahrzehnten extrem verweichlicht… hier eine schöne Geschichte, ob sie wahr ist, ist irrelevant. Sie beschreibt recht gut, warum wir bereits an so kleinen Krisen wie Corona usw. mental scheitern:
Man fragte den Gründer von Dubai, Sheikh Rashid bin Said, wie er die Zukunft seines Landes sehe, und er antwortete: „Mein Großvater ritt auf einem Kamel, mein Vater tat dasselbe, ich fahre einen Mercedes, mein Sohn fährt einen Land Raver, mein Enkel wird auch einen Land Rover fahren, aber mein Urenkel wird wahrscheinlich wieder auf einem Kamel reiten…“ „Warum sagen Sie das?“
„Es gibt ein paar Prinzipien, die seit jeher alles im Leben bestimmen. Um genau zu sein: Harte Zeiten formen starke Menschen, starke Männer schaffen gute Zeiten, gute Zeiten gebären schwache Männer, und schwache Männer schaffen harte Zeiten. Viele werden es nicht verstehen, aber der Wohlstand in unserem Land produziert Parasiten, keine Überlebenskämpfer.“
Liebe Grüße,
Tara
Vielen Dank für diesen tollen Beitrag.