Happier – die App, die glücklicher macht

20. Mai 2015

Sammle happy moments und werde glücklicher

Es hat sich herausgestellt, dass Menschen, die ihre positiven Erlebnisse mit anderen teilen, glücklicher sind, weil sie sich durch das Mitteilen der schönen Dinge in ihrem Leben bewusst sind. Du erlebst fast täglich Glücksmomente. Aber so schnell wie dein Traum am Morgen vergessen ist, so kurzlebig ist auch deine Erinnerung an einen positiven Au-genblick, weil es ständig Wichtigeres gibt, das deine Aufmerksamkeit einfordert. Und mit der Erinnerung verschwindet auch das gute Gefühl.
Es gibt eine App, die genau das verhindern möchte: happier. Ich habe sie für dich getestet.

Wie happier funktioniert

Happier fordert dich auf, die schönen Dinge in deinem Leben mit der Community zu teilen. Irgendein Erlebnis, das dich zum Lächeln gebracht hat. Die lustige Autofahrt mit deinen Freunden, dein Lieblingssong aus dem Radio oder der Artikel einer Zeitschrift, der deine Lieblingsband in der Stadt ankündigt. Oder aber die leckere Himbeercreme-Torte, die du bei deiner Oma gegessen hast, das unerwartete nette Lächeln eines fremden Menschen und das selbstlose Vorlassen an der Kasse. Alle Momente sind es wert, gesammelt und geteilt zu werden.

Die App ist sowohl für Android als auch fürs iPhone kostenlos erhältlich. Da happier aus Amerika stammt, gibt es keine deutsche Version, aber mit ein bisschen Englischkenntnissen ist sie leicht zu verstehen und zu bedienen. Du musst dich mit Name (muss kein Klarname sein) und E-Mail-Adresse registrieren und schon kann es losgehen.

Wie auf jeder sozialen Plattform hast du ein Profil und eine Startseite, auf der du deine Nachrichten postest (für alle sichtbar, ausschließlich für deine Freunde oder nur für dich zu sehen). Nur für dich sichtbar ist jedoch nicht im Sinne des Erfinders, da du ja so keine positiven Rückmeldungen erhältst, die dich wiederum noch glücklicher machen sollen. Wenn du allerdings deine glücklichen Momente nur für dich sammeln möchtest, wie als Tagebucheintrag, könnte diese Funktion für dich in Frage kommen. Deinen Post (Text oder Bild) kannst du unter einer beliebigen Kategorie veröffentlichen, die du definierst. Wenn du keine angibst, wird der Beitrag als „happy moment“ veröffentlicht. Die Möglichkeit, private Nachrichten zu schreiben gibt es nicht, genauso, wie eine Chatfunktion. Happier ist ausschließlich zum Teilen glücklicher Momente da.

Die Community sieht deine schönen Erlebnisse und kann sich mit dir freuen. Nicht mit einem „gefällt mir“, dafür aber mit einem Smile :). Und anstatt einer Kommentarfunktion mit der Aufforderung „schreibe einen Kommentar“, wird man zum „share your happy thoughts“ aufgefordert.

Kostenlose Kurse, um glücklicher zu werden

Die App bietet auch ein paar kostenlose Kurse an, die dich in deinem Leben glücklicher machen sollen. So kannst du, wie aktuell zum Beispiel, den Kurs Attitude: Gratidue absolvieren, in dem es darum geht, wie die Autorin aufhörte, nach dem großen Glück zu jagen und dadurch glücklicher wurde. Jeder Beitrag beinhaltet einen Text oder auch ein inspirierendes Video. Es gibt in diesem Fall zehn lessons, die für zehn Tage gedacht sind (DAY 1 bis DAY 10). So kannst du nach jeder Einheit in Ruhe über das nachdenken, was du gelesen hast und am nächsten Tag neuen Input aufnehmen. Du wirst mittels Benachrichtigung täglich zum Lesen der nächsten Lektion aufgefordert. Wenn du in kleineren oder größeren Abständen die Einheiten absolvieren möchtest, kannst du DAY 2, DAY 3,… dann anklicken, wann immer du bereit dazu bist. Genauso kannst du jeden absolvierten Tag so oft lesen, wie du möchtest.

Aktuell gibt es noch Meditation – Vacation im Angebot.
Dieser Kurs geht acht Tage lang, in dem täglich eine einfache Meditations-übung gezeigt wird, die dich positiver und ent-spannter machen und dei-ne Gedanken mehr in die Gegenwart lenken soll.

Happier hat auch eine Webseite, die viel um-fassender ist als die App.

Dort gibt es mehr Kurse und viele inspirierende Beiträge rund um das Thema Glück. Vorbeischauen lohnt sich: www.happier.com

Wie happier wirkt

Obwohl ich noch keinen Tag in der Community bin, geben mir völlig unbekannte Menschen meinem Post einen Smile oder hinterlassen ein „love it!“ oder „thanks for sharing this with us“, wenn ich mich auf die erste saftige Wassermelone in diesem Jahr freue oder das Bild einer scheinbar unbedeutenden Blume veröffentliche. Und das fühlt sich schön an. Ihr kennt das Gefühl. Es ist dasselbe, das aufkommt, wenn ihr auf Facebook einen Like für euren Post bekommt.

Was ich anfangs beschrieben habe, hat sich bei einem befragten User erwiesen: das regelmäßige Veröf-fentlichen seiner Glücks-momente macht ihn glücklicher, weil er mal darüber nachdenkt, was ihm Gutes jeden Tag passiert. Vor allem die Kleinigkeiten, die man sich gar nicht bewusst macht und die im Alltagstrott völlig untergehen. Ein kurzes, gutes Gespräch, der Duft des Flieders, an dem man vorbeiflüchtet, die geduldige Kassiererin, oder der kleine Vogel, der uns vor dem Fenster unterhält.

Aber nicht nur die Community freut sich an deinen Momenten, sondern durch das Konsumieren der positiven Erlebnisse anderer Mitglieder, wirst auch du glücklicher, so das Konzept.

Happier vs. Facebook & Co. und das Problem der fehlenden Zeit

Du fragst dich, warum man dazu eine extra App braucht? Diese Momente kannst du genauso gut auf Facebook teilen und erhältst dort anstatt Smiles eben Likes, über die du dich aber genauso freust. Völlig richtig, sagen auch die Erfinder der App, aber mit dem großen Unterschied, dass es auf Facebook diejenigen gibt, die sich mit dir freuen und diejenigen, die dir dein Glück nicht gönnen und die womöglich sogar bösartig kommentieren. Oder du erhoffst dir Likes, die du nicht, oder von den „Falschen“ bekommst. Es ist ein Wettkampf, bei dem es nicht um den schönen Moment, sondern um die Bewertung des Moments geht, argumentiert happier.

Was Facebook und andere soziale Netzwerke ebenfalls unterscheidet, so happier, sind die ganzen negativen Schlag-zeilen, die in deinen Neuigkeiten auftauchen, wenn du Nachrichtenfeeds abonniert hast, oder wenn dein Face-book-Freund eine Tierschutz-meldung geteilt hat, in der vor Giftködern in der Nachbarstadt gewarnt wird. Das vermisste Kind aus dem Norden Deutschlands wird ebenfalls mehrfach gepostet oder der schlimme Autounfall in der Nähe mit vier Schwerver-letzten. Aber auch „sinnlose“ Posts, die aus Langeweile entstanden sind, konsumierst du und bist eher von ihnen genervt, als dass sie dir einen Mehrwert geben.

Happier sagt, dass deine Aufmerksamkeit durch diese Neuigkeiten vor allem auf das Schlechte oder Bedeutungslose gelenkt wird und nicht auf das, was du in deinem Leben schätzen solltest. Die Erfinder wollen nicht, dass man sich von der Welt abkapselt und die Augen vor den Tatsachen verschließt, aber die App und die Community sollen dir die Möglichkeit geben, in eine „saubere“ Welt einzutauchen, in der es ausschließlich um das Positive geht, damit du dich deinem Glück bewusst machst und dadurch glücklicher wirst.

Du hast keine Zeit dafür? Dann überlege mal, wie oft du am Tag auf dein Handy schaust und wie oft du auf Facebook bist – nur um zu konsumieren und nachzusehen, was es Neues gibt. Na? Bei Jugendlichen dürften das gut und gerne 30 Mal pro Tag sein. Was wäre, wenn du davon 3 Mal anstatt auf Facebook, auf happier klickst und dort konsumierst und postest. Hast du dann immer noch keine Zeit dafür? Happier glaubt: Nein! Mit einer kurzen Erinnerung der App am Abend „How was your day? Share your happy thoughts!“, gelangt man mit einem Klick in das Nachrichtenfeld und kann direkt posten. Das Problem der fehlende Zeit haben die Gründer gekonnt eliminiert.

Fazit

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Konzept funktioniert. Und wenn man darüber nachdenkt, klingt es auch ganz schlüssig: dass man inmitten positiver Menschen, die ihren Fokus ausschließlich auf das Schöne richten, nur glücklich werden kann.

Was meint ihr?

3 Gedanken zu „Happier – die App, die glücklicher macht“

  1. Die App hört sich zwar erstmal gut an, aber leider zeigen Studien das wir Menschen so nicht funktionieren. Wenn wir ständig glückliche Menschen um uns herum sehen, und was die alles Tolles erleben, weckt das in uns viel mehr die Angst etwas zu verpassen, wir zweifeln an uns und unserem „fehlenden“ Glück. Wir vergleichen uns mit dem glücklichen Ausschnitt des Lebens anderer, und dieses vergleichen macht uns letzendlich sogar unglücklicher. Hatte das Problem in meinem Facebook Artikel ( http://kopftanke.de/5-positive-veranderungen-wenn-du-weniger-auf-facebook-bist/ ) auch schon erwähnt Das Problem hier ist die eingebaute Community Funktion, wer Bestätigung seines Glücks von außen benötigt, wird auf Dauer wohl nie glücklich werden. Glück ist eher im Innern zu finden.

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    • Da stimme ich dir zu, dass man Glück auf Dauer nicht in äußerlichen Dingen findet und der Garant für Unzufriedenheit der Vergleich mit anderen ist. Den Unterschied zu Facebook habe ich ja aufgezeigt. Was all die Menschen auf happier posten hat aber nichts mit etwas Besonderem zu tun. Das mag ein Vogel vor dem Fenster sein oder das Gespräch mit dem Nachbar. Nichts, worauf man neidisch sein könnte. Facebook tickt da anders, da prahlt man eher und würde wiederum auch nicht schreiben, dass man sich über das nette „Hallo“ von einem Fremden gefreut hat 😉

      Auf happier sollst du kleine Erlebnisse aus deinem Alltag posten, die dich zum Lächeln gebracht haben. Es geht nicht um etwas Großes, Tolles, sondern vielmehr darum, Dankbarkeit dem unscheinbaren, alltäglichen Leben entgegenzubringen. Sie für dich selbst wertzuschätzen und festzuhalten. Man wird von anderen auch eher inspiriert, als dass man neidisch wird. Man erkennt sich in ihren Situationen wieder, über die man womöglich nie dankbar war – eine einfache Mittagspause mit einem Kollegen, den man mag – und beginnt, auch selbst diese Dinge wertzuschätzen.

  2. In der App sind es ja oft „Kleinigkeiten“ die gepostet werden. Verstehe die App eher wie ein Tagebuch. Man kann auch, wenn man möchte, die Momente von Freunden anschauen kann. Habe eher das Gefühl, dass man sich da für die anderen freut. Wenn sie z.B. ihren Lieblingskuchen gebacken und richtig viel Sahne draufgeklatscht haben 😀

    in der positiven Psychologie gibt es eine Reihe an Untersuchungen die zeigen, dass ein „Dankbarkeits-Tagebuch“ sehr positive Auswirkungen auf Optimismus und Zufriedenheit hat. Studien von Robert Emmons und Martin Seligman und vielen anderen.
    „Wissenschaftliche Experimente umfassen immer eine oder mehrere Versuchsgruppen und eine Kontrollgruppe, bei denen die Wirkungen verglichen werden. Emmons‘ Versuchsgruppe sollte 10 Wochen lang abends fünf Dinge notieren, für die sie dankbar waren. Eine zweite Versuchsgruppe schrieb über fünf Ärgernisse des Tages und die Kontrollgruppe notierte fünf wichtige Dinge, die an diesem Tag geschehen waren. Das Ergebnis war deutlich: Die Teilnehmer der Dankbarkeitsgruppe waren optimistischer und zufriedener mit ihrem Leben. Zudem erlebten sie sich als gesünder, denn sie litten weniger unter Kopfschmerzen, Husten oder Schwindel. Und sie trieben mehr Sport.
    In einer weiteren Untersuchung mit Erwachsenen, die unter chronischen Krankheiten litten, und ebenfalls sogenannte „Dankbarkeits-Tage“ ein- führten, zeigte sich ein ähnlicher Effekt: Die Teilnehmer der Dankbarkeitsgruppe erlebten nicht nur mehr positive Gefühle (Interesse, Begeisterung, Freude, Stolz), sondern sie fühlten sich sozial verbundener und schliefen besser.“
    Quelle: http://positivepsychologie.eu/Vortraege/Dankbarkeit-als-Weg-zum-persoenlichen-Glueck

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