Ein Gastbeitrag von Judith Kalähne
Unsere Gedanken sind oft nicht dort wo unser Körper ist. Unser Körper befindet sich immer in der Gegenwart, wohingegen unser Geist mit den Gedanken vermehrt in der Vergangenheit oder in der Zukunft schwelgt: wir machen uns Sorgen, planen den nächsten Urlaub, denken an Ereignisse von gestern oder lenken uns unbewusst mit Tagträumereien ab während wir anderen Tätigkeiten nachgehen.
Wir sind in diesen Momenten unachtsam, denn Achtsamkeit bedeutet einen Moment bewusst und wertefrei wahrzunehmen. Meines Erachtens sind kleine Momente der Unachtsamkeit auch nicht verwerflich. Wer schwelgt schon nicht gerne in Tagträumen? Es ist die Aneinanderreihung dieser Momente, die uns unachtsam handeln lassen und dies kann negative Folgen haben.
Was bedeutet das für unseren Körper?
Momente der Unachtsamkeit führen dazu, dass der eigenen Körper sprichwörtlich auf der Strecke bleibt. Während wir uns mit den Gedanken, Sorgen und Planungen des Tages beschäftigen nehmen wir unsere Mahlzeiten ‚auf die Hand‘ oder Kaffee ‚to go‘, essen vor dem Fernseher, flitzen nach der Arbeit ins Fitnessstudio, um noch schnell ein Workout zu absolvieren oder hetzen von Termin zu Termin ohne auf die Signale des Körpers zu achten.
Der Körper hat in diesen Momenten wenig zu melden und muss sich den Gegebenheiten hingeben. Wenn sich diese Momente der Unachtsamkeit aneinanderreihen, wird daraus regelrecht ein Lifestyle und der eigene Körper trägt die Konsequenzen. Jeder Mensch reagiert natürlich anders und es ist nicht pauschal zu sagen, was die Folgen sind. Ich persönlich hatte immer stark mit Akne, immer wiederkehrender Blasenentzündungen und Gewichtszunahme zu kämpfen.
Wie kann ich dem entgegenwirken?
Es sind schon kleine Veränderungen im Denken, die den Weg zu mehr Achtsamkeit im Umgang mit dem eigenen Körper ebnen. Im Folgenden findest du 5 Tipps wie du dir und deinem Körper im Alltag mehr Achtsamkeit schenken kannst.
5 Wege, um achtsamer mit deinem Körper umzugehen
1. Bewusst essen
An dieser Stelle möchte ich nicht das Was, sondern das Wie in den Vordergrund rücken. In Zeiten, in denen gesunde Ernährung eine übergeordnete Rolle spielt, ist den meisten bewusst wie wichtig frische und gesunde Lebensmittel für das eigene Wohlbefinden sind. Die Frage ist aber WIE wir sie konsumieren – schnell am Schreibtisch oder bewusst und mit voller Aufmerksamkeit?
Mein Tipp: Nimm dir Zeit für’s Essen! Schalte den Fernseher aus und setze dich an den Tisch und genieße dein Essen. Der Körper kann auch mal eine eher ungesunde Mahlzeit vertragen, aber nebenbei sein Essen zu verschlingen während man Auto fährt, arbeitet oder Zeitung liest, ist Gift für den Körper. Die Verdauungssysteme können nicht mit vollem Einsatz arbeiten, wenn schon der erste Schritt – das Kauen – halbherzig stattfindet. Zudem, registriert das Gehirn die Nahrung nicht in vollem Maße, sodass man schnell wieder Hunger bekommt.
2. Bewusst trainieren
Meine Yogalehrerin sagte einmal zu mir: „Dein Körper wird keinen Sport annehmen, bei dem du Stresshormone ausschüttest!“. Dies war ihre Antwort auf meine Beschwerde, dass ich eigentlich kaum einen Effekt meiner sportlichen Bemühungen sehe – ich habe damals verstärkt Freeletics gemacht und war regelmäßig laufen. Dieser Satz blieb mir im Gedächtnis und ich beobachtete meine Gedanken während jeder Trainingseinheit. Ich erkannte, dass ich mich regelrecht quälte. Ich bin heute der Meinung, dass ein bewusster Spaziergang, der Glückshormone ausschüttet viel mehr bringt als eine anstrengende Joggingeinheit, die man nicht genießt. Auch wenn die körperliche Anstrengung viel intensiver ist. Ich habe gemerkt, dass ich Yoga und Pilates liebe und habe vor meiner (derzeitigen) Schwangerschaft auch deutliche Effekte verbuchen können.
3. Signale des Körpers wahrnehmen
Die Signale des Körpers bewusst wahrzunehmen und zu deuten ist ein wichtiger Punkt in der Gesunderhaltung des Körpers. Der Körper sendet uns Signale wie Kopfschmerz, unreine Haut, Gewichtszunahme, chronische Krankheiten etc. Wir haben allerlei Mittel, um diesen Symptomen entgegen zu wirken, aber beschäftigen uns selten mit der Ursache. Dies ist auch etwas, dass ich in meiner Schwangerschaft nochmal verinnerlichen konnte. Ich durfte in den letzten 8 Monaten fast keine Medikamente nutzen und musste immer alles aushalten und auskurieren. Dies hat mich vermehrt auf die Ursachen blicken lassen. Oft ist es wirklich nur mein Körper, der mir sagt, dass er eine Pause braucht. Bei Akne oder anderen Krankheiten sind es schon tieferliegende Ursachen, aber das gilt es herauszufinden.
4. Gedanken beobachten
Wie schon in den vorhergehenden Punkten angesprochen, ist es wichtig seine eigenen Gedanken zu beobachten. Meditation ist ein ganz wunderbares Mittel, um seine Gedanken wahrzunehmen und sich gegebenenfalls von ihnen zu distanzieren. Dies kann man aber auch wunderbar in seinen Alltag integrieren und vermehrt auf seine Gedanken achten. Ich habe zum Beispiel unglaublich negative Gedanken meinem eigenen Körper gegenüber gehabt. Sie reichten von: „Du bist unsportlich“ bis hin zu „Du bist zu dick und isst viel zu viel“. Es waren wirklich destruktive Gedanken, denen ich mir nicht mal bewusst war. Ich habe mir die Mühe gemacht, sie mal zwei Tage aufzuschreiben. Heute achte ich darauf und wenn ein destruktiver Gedanke kommt, drehe ich ihn um. Dabei bin ich kein Fan von Affirmationen, aber ich versuche etwas zu finden, was ich mir selbst auch glaube, zum Beispiel statt „Deine Beine sind zu dick“, denke ich dann „Deine Beine tragen dich überall hin und machen das auch richtig gut“.
5. Zeit nehmen
Dieser Punkt fasst eigentlich alle oben genannten Punkte in sich zusammen. Es ist so wichtig, sich Zeit für Dinge zu nehmen: Zeit fürs Essen, für Sport, für sich selbst und die Dinge, die einem gut tun. Bewusst Momente erleben und auch wenn ein stressiger Tag hinter einem liegt und einfach mal etwas zu entschleunigen. Dies ist nicht immer leicht und funktioniert auch nicht immer – selbst das ist okay, solange einem bewusst ist, dass man gerade unachtsam ist und später wieder Zeit für etwas Achtsamkeit findet.
Achtsamkeit ist ein Geschenk, das man sich jeden Tag selbst und seinem Körper machen kann. Wie integrierst du Achtsamkeit in deinen Alltag? Teile gerne deine Erfahrungen!
Über die Autorin
Judith Kalähne ist angehender Life Coach aus Berlin. Sie schreibt auf ihrem Blog ´Good To Be´ über Themen der persönlichen Weiterentwicklung sowie Lifestyle Themen rund um Ernährung & Fitness, Minimalismus und Mindfulness. Besonderen Schwerpunkt legt sie dabei auf die Beziehung zu sich selbst und die Entwicklung eines positiven Körpergefühls.
Hi, ich bin Bettina. Als Coach und Autorin helfe ich hochsensiblen Menschen dabei, Stabilität und Stärke in sich selbst zu entwickeln und ein Leben zu gestalten, das sie tief im Inneren zufrieden macht.
Hallo,
Auch ich gehe mittlerweile achtsamer durchs Leben und tue immer mehr von dem, was mir guttut, ohne nach außen zu schauen. Ich bin gelassener geworden und es gibt immer weniger, was mich triggert. Es fällt langsam ab. Durch mehr Bewusstheit und mir immer wieder Ruhrzeiten zu geben und Genussvollen Gesundem Essen mit soviel Zeit, wie ich dazu brauche, geht es mit auf allen Ebenen gut.
Erst muss es einem Selber gut gehen, bevor man im Außen etwas bewirken kann.
Guter Artikel, danke
Liebe Grüße
Frank