Für viele ist besonders der symbolische Neuanfang zum Jahreswechsel eine gute Gelegenheit, um auch im Leben etwas Neues zu beginnen. Um Veränderungen zu schaffen, die zu einem besseren und gesünderen Lebensgefühl verhelfen.
Leider ist das meist einfacher gesagt, als getan.
Gehörst du zu den Menschen, die jedes Jahr Vorsätze haben, an denen sie aber immer wieder scheitern?
- Mehr Sport machen
- Mit dem Rauchen aufhören
- Bewusster leben
- Gesünder leben
Oder hast du schon aufgegeben, neue Vorsätze zu haben, weil du weißt, dass du nicht durchhältst?
Gewohnheiten zu ändern oder ins Leben aufzunehmen ist meistens nicht einfach. Das versteht man, wenn man sich genauer anschaut, was Gewohnheiten eigentlich sind.
Was Gewohnheiten sind
Gewohnheiten sind das regelmäßige Wiederholen einer gleichen Abfolge, die für dich selbstverständlich geworden ist.
So hast du dir beispielsweise Zähneputzen oder das Umziehen vor dem Schlafengehen zur Gewohnheit gemacht. Erinnere dich an deine Kindheit, als Zähneputzen in dein Leben als neue Gewohnheit aufgenommen wurde. Du hast es wahrscheinlich gehasst. Jedes Mal gab es Theater, wenn du schon wieder Zähneputzen solltest.
Heute ist es für dich selbstverständlich.
Wenn du Gewohnheiten lebst, fragst du nicht mehr, warum oder ob du sie tust. Du tust sie einfach. Und nur wenn etwas Gewohnheit ist, ist dieser Ablauf vollständig in dein Leben integriert.
Neue Gewohnheiten müssen trainiert werden. Sie brauchen das regelmäßige Wiederholen über einen längeren Zeitraum hinweg. Nur so wird sich etwas Neues mit der Zeit nicht mehr fremd anfühlen und nur so kann ein neuer Ablauf zur Routine werden. Es ist also völlig normal, dass es Zeit und Geduld braucht, um alte Muster zu durchbrechen und neue Routinen zu schaffen, selbst wenn die Veränderung gewünscht ist.
Lass dich davon nicht abschrecken. Es ist Teil des Prozesses.
Es gehört dazu.
Erlaube dir ein neues Lebensgefühl – und ein Experiment
Es gibt unzählige Möglichkeiten, etwas im Leben zu verändern. Es braucht nicht mal etwas Großes zu sein. Es reicht etwas Kleines, weil etwas Kleines mit Regelmäßigkeit getan, schon große Wirkung haben kann.
Hier ein paar Ideen für neue Gewohnheiten:
- Täglich meditieren
- Bewusster leben
- Achtsamer mit dir umgehen
- Selbstliebe entwickeln
- Gesünder ernähren
- Regelmäßige Bewegung (es muss nicht immer Sport sein!)
- Yoga ins Leben aufnehmen
Wenn du neue Gewohnheiten schaffst, forderst du deinen Geist und lernst dich neu kennen: Wie gehst du mit der Veränderung um, was bewirkt sie in dir, wie sehr musst du dir selbst ein Freund sein, um die Gewohnheit vollständig in dein Leben zu integrieren? Ja, hier zeigt sich, wie sehr du dir ein Freund bist. Denn Gewohnheiten zu schaffen braucht Selbstliebe.
In 4 Schritten Gewohnheiten schaffen
1. Schritt: Entschluss
Als allererstes brauchst du eine Absichtserklärung. Das Ziel vor Augen und den Entschluss entsprechend zu handeln. Bewusst. Ohne diesen Entschluss geht es nicht. Ohne diesen Entschluss wird nichts passieren. Vielleicht wirst du anfangen, ausprobieren und wieder aufhören. Du musst eine eindeutige Entscheidung treffen. Nicht: „ich probiere es Mal“. Du musst entschlossen sein. Wenn du zweifelst, ob du das wirklich willst oder schaffst, kann ich dir jetzt schon sagen, dass du sehr wahrscheinlich nach kürzester Zeit aufgeben wirst.
Steht dein Entschluss?
2. Schritt: Ein Plan
Was willst du erreichen: Täglich meditieren, achtsamer mit dir umgehen oder gesünder leben? Was auch immer dein Ziel ist, du brauchst einen Plan. Ohne Plan funktioniert die Umsetzung nicht. Wenn du sagst, du möchtest bewusster leben, aber nicht weißt, was dich zu diesem Ziel bringt, kannst du auch nicht losgehen. Such dir eine neue Lebensweise heraus, die du in dein Leben integrieren und zur Gewohnheit machen möchtest und überlege dir, mit welcher (kleinen) Veränderung in deinem Leben du dein Ziel erreichen kannst.
BEISPIELE:
- Täglich meditieren:
Suche dir eine feste Tageszeit aus. Ich habe lange die Meditation in mein Leben aufnehmen wollen und bin regelmäßig gescheitert. Ich wollte es, aber hatte keinen Plan. Ich wartete „auf den richtigen Augenblick“, aber war entweder zu müde, zu lustlos oder zu beschäftigt, als dass ich nun meditieren wollte. Mit keinem Plan kommst du an kein Ziel. Mir gelingt es, seit ich mir vorgenommen habe, direkt nach dem Aufstehen zu meditieren. Es stimmt übrigens nicht, dass ich zu diesem Zeitpunkt zu müde bin. Das war nur eine Ausrede, wie ich gemerkt habt 😉 Deswegen suche dir eine fixe Zeit aus und nimm dir fest vor, zu dieser Zeit täglich zu meditieren. Fünf Minuten für den Anfang reichen aus.
- Achtsamer mit dir umgehen:
Wie kannst du sorgsamer mit dir umgehen? Wo gefällt dir dein Umgang mit dir nicht? Bist du zu selbstkritisch? Dann kannst du dir zum Beispiel vornehmen, nicht mehr schlecht von dir zu denken. Schreibe einen kleinen Zettel und klebe ihn ins Bad oder trage ihn bei dir: „Ich denke nicht schlecht über mich“. Sobald du merkst, dass dein innerer Kritiker zu Wort kommt, unterbinde ihn und sage „Nein, ich denke nicht schlecht über mich!“.
- Gesünder leben:
Willst du dich mehr bewegen oder gesünder essen? Um nicht gleich deine ganze Ernährung umstellen zu müssen (kannst du natürlich gerne tun, wenn du dazu bereit bist), kannst du auch mit einer Mahlzeit am Tag beginnen. Zum Beispiel dem Frühstück. Statt Kornflakes mit Milch lieber Obst, Haferflocken und ein paar Nüsse und etwas Naturjoghurt als Müsli essen. Oder du nimmst dir vor, an zwei Mahlzeit des Tages mindestens ein frisches Lebensmittel zu verwenden.
Ich denke du hast nun verstanden, was ich mit einem Plan meine und wie wichtig er ist, um dir dabei zu helfen, deine Gewohnheit auch in dein Leben aufzunehmen. Es ist ganz wichtig, dass DU DIR DEINEN EIGENEN Plan machst. Übernimm keine Vorhaben von anderen, wenn sie dir nicht zusagen (zum Beispiel 2x die Woche 45 Minuten Krafttraining).
- Was ist machbar?
- Womit fühlst du dich wohl?
- Was kannst du dir als dauerhaften Prozess in deinem Leben vorstellen?
3. Schritt: Eine Handlung
Natürlich nützt dein Plan nichts, wenn du ihn nicht umsetzt. Deswegen kommt jetzt die Handlung an die Reihe. Du hast ein Ziel und ein Plan. Nun gehe los. Setze täglich (oder je nach Plan), dein Vorhaben um. Denke daran, dass es am besten ist, dir deswegen nicht allzu große Veränderungen zu suchen. Oft reichen kleine, aber regelmäßige Veränderungen aus, um dein Leben zum Positiven zu verändern. Denn die größte Herausforderung im Aneignen neuer Routinen ist die Handlung. Nicht nur ein paar Tage lang, sondern für immer!
4. Schritt: Disziplin
Zu guter Letzt brauchst du Disziplin. Jedes schöne Ziel, jeder tolle Plan und seine Umsetzung nützen wenig, wenn du nach kurzer Zeit aufgibst. Disziplin ist deine Willenskraft und die ist entscheidend, ob du die neue Lebensweise tatsächlich zur Gewohnheit werden lässt. Sie ist der Schlüssel, um nachhaltig Veränderung zu schaffen. Denn es wird sie wahrscheinlich geben: diese Durststrecken. Diese Zeiten, in denen du nachlässig wirst oder vielleicht sogar rückfällig. In denen das Durchhalten schwer ist und du dich immer wieder mühsam dazu ermahnen musst, weiter zu machen.
Ich kenne das von den Anfängen meines Blogs. Ich habe mir seit Beginn zur Gewohnheit gemacht, jede Woche einen Artikel zu veröffentlichen und saß teilweise da, obwohl ich nicht so recht Lust und Ideen hatte. (Zum Glück ist mir dieses Gefühl schon lange nicht mehr begegnet). Hätte ich nicht die Disziplin gehabt, mein Ziel durch Plan und Handlung zu erreichen, dann wäre ich sicherlich nachlässig geworden und hätte den Blog vielleicht ganz aufgegeben, weil ich ihn mir nicht zur Aufgabe gemacht habe. Die Absicht muss da sein. Der Plan. Und dann die Disziplin.
Was dir beim Dranbleiben helfen kann ist die Visualisierung. Visualisieren den Zielzustand. Dein Aussehen, wenn dein Ziel ist, sportlicher zu werden. Deine körperliche und geistige Kraft, wenn dein Ziel ist, gesünder zu leben. Dein liebevoller Umgang, wenn dein Ziel ist, dich achtsamer zu behandeln. Lass dieses Bild dein Leitmotiv sein und spüre dadurch Freude, Energie und Kraft für deinen Weg.
Neue Routinen zu entwickeln braucht Selbstliebe
In den meisten Fällen wirst du nicht von heute auf morgen und mit Leichtigkeit neue Gewohnheiten schaffen. Es wird wahrscheinlich Tage geben, an denen du nicht zufrieden mit dir bist, nachlässig, vielleicht sogar rückfällig.
Wenn du feindlich mit dir umgehst und dich für Rückschläge bestrafst (sei es mit Worten oder Gedanken), dann entfernst du dich immer mehr vom Erfolg. Das Üben und Dranbleiben macht dir keine Freude mehr, weil du dein Versagen vor Augen hast. Weil die Stimme in deinem Kopf nicht an dich glaubt. Es sind deine Gedanken, die dich runterziehen und deine Gedanken haben demnach auch die Kraft, dich aufzubauen.
Es ist wichtig, dass du liebevoll mit dir umgehst. Dass du dir verzeihst, wenn du nachlässig wurdest, weil das normal ist. Du bist dabei, etwas Neues, Ungewohntes, in dein Leben zu integrieren. Das braucht manchmal Anstrengung. Kraft. Überwindung. Überzeugung. Überredung.
Kennst du das Gefühl, dass du keine Lust zum Zähneputzen hast, weil du so müde bist, dich aber trotzdem ins Bad schleppst, Zähne putzt und dann ins Bett fällst? Du tust es trotzdem. Weil es für dich zur Pflicht geworden ist. Du lässt es in deinem Tagesablauf gar nicht mehr aus. Wenn du allerdings solch ein Tief bei einer Sache hast, die noch nicht Gewohnheit geworden und demnach nicht selbstverständlich ist, kann es leicht passieren, dass du der Schwäche nachgibst.
Hierbei ist es wichtig, dir mit Verständnis zu begegnen. Dich aufzubauen und dir vorzunehmen, es beim nächsten Mal besser zu machen. Das heißt nicht, dass du immer wieder rauchen sollst und sagen sollst „nicht schlimm, morgen probier ich es nochmal. Nein, nein, nein, versteh mich bitte nicht falsch. Dein Bestreben soll natürlich schon der Erfolg sein – das Ziel, die neue Gewohnheit in dein Leben zu integrieren.
Aber wisse darum, dass ein liebevoller Umgang nötig ist, um durchzuhalten.
Brich auf zu einer neuen Lebensweise und einem neuen Lebensgefühl
Neue Gewohnheiten zu schaffen finde ich einen wunderbaren Prozess, den wir viel öfters durch leben sollten, weil er dein ganzes Leben verändern kann:
- Am Anfang gibt es eine Veränderung im Außen durch das Aufnehmen einer neuen Lebensweise in dein Leben.
- Mit der Zeit entsteht in dir eine Veränderung durch diese neue Lebensweise.
- Und wieder geschieht eine Veränderung im Außen. Nur für dich bemerkbar. Du nimmst die Welt mit einem neuen, positiven Gefühl wahr. Dem Gefühl, das durch die neue Gewohnheit in dir entstanden ist.
- Und dann verändert sich deine Wirkung auf andere Menschen, weil die Veränderung in dir zum Ausdruck kommt.
Lust bekommen? Dann ran an eine neue Gewohnheit und erzähl mir doch von ihr – dem Plan, der Umsetzung, deinen Erkenntnissen 🙂
Ich wünsche dir viel Erfolg!
Hi, ich bin Bettina. Als Coach und Autorin helfe ich hochsensiblen Menschen dabei, Stabilität und Stärke in sich selbst zu entwickeln und ein Leben zu gestalten, das sie tief im Inneren zufrieden macht.