Hochsensible Menschen nehmen die Welt intensiv wahr – tiefgehend, facettenreich und mit einem Gespür für das, was hinter den Dingen liegt. Doch gerade diese Sensitivität kann dazu führen, dass sie Überzeugungen entwickelt haben, die ihnen das Leben schwer machen.
Hier sind zehn große Irrtümer, die Hochsensible oft glauben – und die Wahrheit dahinter.
1. Ich bin zu empfindlich
Viele Hochsensible hören schon früh Sätze wie: „Sei doch nicht so empfindlich.“ oder „Leg dir ein dickeres Fell zu.“ Vielleicht kennst du das. Doch deine Empfindsamkeit ist keine Schwäche – sie ist eine Gabe. Sie erlaubt dir, tief zu fühlen, andere zu verstehen und mit der Welt auf einer Ebene zu interagieren, die vielen verborgen bleibt.
Wahre Stärke bedeutet nicht, sich abzuhärten, sondern authentisch zu bleiben. Nur wenige können so fein wahrnehmen und sich mit anderen verbinden wie du es kannst. Nutze diese Fähigkeit!
2. Ich bin allein mit meiner Wahrnehmung
Hochsensible fühlen sich oft isoliert, weil sie Dinge wahrnehmen, die anderen entgehen. Doch du bist nicht allein – auch wenn es dir manchmal so vorkommt.
Man geht davon aus, dass 15-20% der Menschen hochsensibel sind. Das bedeutet, dass im Schnitt jeder fünfte Mensch, dem du begegnest, ähnlich fein empfindet. Wie viele Menschen auf deiner Arbeit oder in deiner Stadt sind demnach hochsensibel? Und wer könnte es sein? Vertraue darauf, dass du spürst, wenn du einer sensiblen Seele begegnest – und dass ihr euch erkennt.
3. Ich muss mich anpassen, um akzeptiert zu werden
Gerade weil Hochsensible oft anders empfinden, glauben sie manchmal, sich anpassen zu müssen, um dazuzugehören. Doch echte Verbundenheit entsteht nicht durch Selbstverleugnung, sondern durch Authentizität.
Je mehr du dich in deiner wahren Essenz zeigst, desto klarer wirst du wahrgenommen – und desto leichter finden die richtigen Menschen zu dir. Habe den Mut, du selbst zu sein, und du wirst jene anziehen, die dich wirklich verstehen.
4. Ich muss etwas leisten, um wertvoll zu sein
In einer Welt, die Leistung oft über alles stellt, kann es für Hochsensible herausfordernd sein, sich nicht über Erfolge oder äußere Anerkennung zu definieren. Doch dein Wert liegt nicht in dem, was du tust – sondern in dem, was du bist.
Du bist wertvoll, einfach weil du existierst.
5. Es ist egoistisch, für mich selbst zu sorgen
Hochsensible haben oft den Drang, für andere da zu sein – ihre Gefühle zu spüren und ihnen zu helfen, auch wenn sie selbst etwas anderes brauchen. Doch wahre Fürsorge beginnt bei dir selbst. Wenn du dich selbst aus den Augen verlierst, verlierst du auch deine Energie.
Selbstfürsorge ist kein Egoismus, sondern eine essentielle Grundlage, um für andere wirklich da sein zu können.
6. Ich bin nicht stark genug für diese Welt
Manchmal fühlt sich das Leben für Hochsensible überwältigend an, voller Reize, Erwartungen und Emotionen. Doch deine Stärke liegt gerade in deiner Feinfühligkeit. Sie macht dich resilient, weil du tief mit dir selbst verbunden bist.
Stärke bedeutet nicht, alles auszuhalten – sondern gut mit deinen Ressourcen umzugehen: zu spüren, wann du Pausen brauchst, wann du Grenzen setzen darfst und wann du Energie für andere hast. Nutze deine Feinfühligkeit, um dich im Gleichgewicht zu halten.
Wie du deine Grenzen erkennst und ohne schlechtes Gewissen Nein sagst, lernst du auch in meinem Workshop „Grenzen setzen, Kraft erleben“
7. Negative Gefühle sind schlecht
Weil Hochsensible Menschen Gefühle besonders intensiv empfinden, kann es verlockend sein, sich vor Schmerz und Traurigkeit schützen zu wollen. Doch jede Emotion hat ihre Berechtigung. Sie erzählt dir etwas über dich selbst und deinen Bezug zu einer Sache.
Angst, Trauer und Wut sind nicht deine Feinde – sie sind Botschafter, die dich deinen Standpunkt erkennen, im Einklang mit dir leben und dich in dein höchstes Potential wachsen lassen.
In meiner Podcastfolge 016 „Ein Crashkurs in Gefühlen“ lernst du die Grundgefühle kennen und für dich zu nutzen.
8. Ich darf nicht „nein“ sagen
Viele Hochsensible haben Schwierigkeiten mit Abgrenzung, weil sie die Gefühle anderer intensiv wahrnehmen und niemanden enttäuschen möchten. Doch „Nein“ zu sagen bedeutet nicht, einen Menschen abzulehnen, sondern eine bestimmte Situation oder Sache abzulehnen, weil sie (in dem Moment) nicht gut für dich ist.
Ein „Nein“ zu etwas, das dir schadet, ist ein „Ja“ zu dir und deinem Wohlbefinden. Gesunde Grenzen zu setzen ist kein Zeichen von Egoismus, sondern von Selbstachtung.
9. Die Welt ist zu hart für meine Sensibilität
Manchmal scheint es, als wäre Sensibilität in dieser Welt eine Last. Doch was, wenn sie gerade das ist, was die Welt braucht?
Unsere Gesellschaft ist über die Jahre hinweg hart und unnachgiebig geworden. Menschen mit Hochsensibilität bringen Mitgefühl, Kreativität und Tiefe hinein. Deine Sensibilität ist ein Geschenk – sowohl für dich selbst als auch für andere. Habe den Mut, mit deiner Gabe zu einer Welt beizutragen, die genau das braucht, was du bereits besitzt.
10. Ich bin falsch, so wie ich bin
Vielleicht hast du schon früh das Gefühl gehabt, nicht in diese Welt zu passen. Doch was, wenn du genau richtig bist – so, wie du bist? Deine Art zu fühlen, zu denken und zu sein, hat ihren ganz besonderen Platz. Du bist nicht falsch. Du bist einzigartig – und hast vielleicht noch nicht erkannt, welche Bereicherung du für andere sein kannst.
Erlaube dir, dich selbst zu entdecken und deine Fähigkeiten zu entfalten. Je mehr du deiner eigenen Wahrheit folgst, desto mehr wirst du spüren: Du bist genau richtig und gehörst in diese Welt.
Erlaube dir, du selbst zu sein
Wenn wir die Missverständnisse über unsere Hochsensibilität ablegen, ist es, als würden wir hinter einer Milchglasscheibe hervortreten – plötzlich wird die Welt klarer, bunter und greifbarer. Wir müssen uns nicht länger verstecken oder verstellen, sondern können uns dem Leben in seiner vollen Schönheit öffnen.
Erlaube dir, das Leben in all seiner Vielfalt zu fühlen und deine Sensibilität zu leben.
Deine wahre Stärke liegt in deiner Authentizität, mit der du die Welt auf eine Weise bereicherst, wie nur du es vermagst.
Wo spürst du bereits, dass du mit deiner Sensibilität eine Bereicherung für andere bist?
Hi, ich bin Bettina. Als Coach und Autorin helfe ich hochsensiblen Menschen dabei, Stabilität und Stärke in sich selbst zu entwickeln und ein Leben zu gestalten, das sie tief im Inneren zufrieden macht.
Danke für die Erinnerung. Ich erkenne mich in allen Irrtümern wieder🙈 besonders wertvoll im Moment finde ich den Gedanken, dass ich nicht alleine mit meiner Wahrnehmung bin und in meinem Umfeld, schon in dem Haus, in dem ich mit 8 Parteien wohne, mindestens einen Gleichgesinnten habe. Ich werde nun offener Menschen begegnen und hin spüren, ob es eine sensible Seele ist. Dankeschön!