Was es bedeutet, authentisch zu sein
Authentisch sein heißt übersetzt echt, glaubwürdig sein. Es bedeutet dem Lexikon der Psychologie von Dorsch nach, dass man sein wahres Selbst lebt – dass man sich seinen Gedanken, Gefühlen, Bedürfnissen, Werten, Überzeugungen und Vorlieben entsprechend ausdrückt und nach ihnen handelt.
Aus diesem Grund sind Kinder für mich die authentischsten Menschen, die es gibt. Denn sie tun genau das: ihr wahres Selbst leben. Ein Kind denkt nicht darüber nach, was andere von ihm denken. Es lebt seine Gefühle und Impulse einfach aus. Es tut das, wozu es Lust hat und geht seinen Bedürfnissen nach.
Warum wir verlernt haben, authentisch zu sein
Je älter Kinder werden, desto mehr wird ihnen dieses Verhalten abtrainiert. Sie werden geformt. Ihnen wird gesagt, was sich gehört und was nicht und wie sie sich wann und wo zu verhalten haben. So lernen sie, sich anzupassen, um sich in der Gesellschaft einzuordnen, ihren Platz zu finden und dazuzugehören. Tun sie das nicht, hat das oft negative Konsequenzen. Ablehnung oder Liebesentzug sind oft die Folge, was sie zu vermeiden versuchen.
So kommt es, dass Kinder immer weniger auf ihre natürlichen Impulse vertrauen und nach ihnen leben, sondern sich immer mehr die Frage stellen, ob sie es sich leisten können, echt zu sein oder ob diese Wahrhaftigkeit negative Folgen haben könnte. Sie fragen sich zum Beispiel, ob sie ehrlich sagen können, dass sie im Alter von 11 Jahren noch Bibi Blockberg hören, oder ob sie dann nicht ausgelacht werden.
Das (vermutete) Verhalten der anderen wird entscheidend dafür, ob sie echt sind oder nicht.
Wer nicht authentisch lebt, lebt in Angst
Wer nicht authentisch lebt, der hat Angst vor Ablehnung und lässt sich von dieser Angst leiten.
Der Angst vor Ablehnung liegt zum einen das natürliche Bedürfnis zu Grunde, zu einer Gemeinschaft dazuzugehören. Die Eingliederung in eine Gemeinschaft war in frühren Zeiten und ist in der Kindheit nötig, um Überleben zu können. Zudem sichert sie das Bedürfnis nach sozialen Kontakten. Zum anderen liegt dieser Angst ein mangelndes Selbstwertgefühl zu Grunde, da der eigene Wert vom Verhalten anderer abhängig gemacht wird.
Wer Angst vor Ablehnung hat, verbiegt und verstellt sich oft, damit sich diese Angst nicht bestätigt.
Was passiert, wenn du nicht authentisch lebst
Wenn du nicht authentisch lebst, dann unterdrückst du dein wahres Selbst.
- Du verbiegst und verstellst dich, um anderen zu gefallen. Du unterdrückst deine Gefühle, Bedürfnisse, Werte und Vorstellungen. Deine Vorlieben und Wünsche. Du gibst zum Teil auch vor, etwas anderes zu sein, als du bist. Das führt zu einem inneren Ungleichgewicht, dass sich seelisch, aber auch körperlich irgendwann bemerkbar machen wird.
- Du setzt dich häufig unter Druck. Im Umgang mit deinen Mitmenschen fragst du dich immer wieder, was von dir erwartet und gewünscht wird. Wie du sein und dich verhalten solltest, um akzeptiert und geliebt zu werden.
- Du lebst in dem ständigen Gefühl, nicht gut genug zu sein. Gerade weil du deinen Wert von anderen abhängig machst und deinen eigenen Wert nicht anerkennst, hast du ständig das Gefühl, etwas Bestimmtes tun zu müssen, um gut genug und wertvoll zu sein.
- Du führst ein Leben, das dir nicht entspricht. Du lebst nicht dein eigenes Leben, weil du ständig darum bemüht bist, es anderen recht zu machen. Das macht auf Dauer unzufrieden und unglücklich. Je älter du wirst, desto mehr wirst du dich danach sehnen, dein eigenes Leben zu leben.
Erkennst du dich darin wieder?
Weißt du auch, was deine Seele möchte?
Deine Seele möchte sich entfalten. Sie möchte sich zeigen, wie sie ist.
Es gibt einen Grund warum du genau diese Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse hast. Warum du genau diese Vorlieben, Überzeugungen und Werte hast. Du hast sie nicht, um sie zu unterdrücken und das Leben der Allgemeinheit zu leben. Du hast sie, um dich selbst auszudrücken und zu entfalten. Sie sind dein Wegweiser, wenn es darum geht, authentisch zu sein, weil du anhand ihnen spüren kannst, was für dich stimmig ist und was nicht.
Wie es gelingt, authentisch zu leben
1. Werde dir deiner selbst bewusst
Um authentisch leben zu können ist es nötig, dass du dich selbst erkennst. Dass du dir darüber bewusst bist, welche Gefühle und Bedürfnisse du hast. Welche Werte und Überzeugungen zu dir gehören. Welche Vorlieben und Eigenschaften du hast. Erst dann kannst du spüren, wann du authentisch lebst.
Finde heraus, wer du bist:
- Welche Werte sind dir wichtig?
- Was magst du gerne?
- Was zeichnet dich aus?
- Wann fühlst du dich wohl?
Im gratis Bonusmaterial zu meinem Buch findest du Übungen, um deine Werte, Bedürfnisse sowie Stärken und Schwächen herauszufinden.
2. Nimm dich selbst an
Neben der Selbsterkenntnis, ist es wichtig, dich selbst auch anzunehmen. Erst wenn du im Frieden mit deinem So-Sein bist, kannst du zu dir stehen und dich selbst leben. Das heißt nicht, dass du nicht mal etwas verändern möchtest. Es bedeutet, dass du dich in jedem Moment so annimmst, wie du bist und dich unterstützend in eine Veränderung begleitest.
3. Zeige deine Gefühle
Sich nicht verletzlich zeigen und damit machen zu wollen, blockiert viele Menschen darin, authentisch zu sein. Sie möchten keine Schwäche zeigen, um nicht verwundbar zu sein. Anstatt zuzugeben, dass sie aufgeregt, ängstlich oder traurig sind, geben sie vor, ganz gelassen und unberührt zu sein. Vielleicht kennst du das von dir selbst.
Deine Gefühle zu zeigen und dich verletzlich zu machen ist jedoch der Schlüssel zu einem authentischen Leben. Es schafft Verbindung, weil jeder in uns Verletzlichkeit in sich trägt. Es macht dich menschlich, nahbar und echt.
4. Sei ehrlich und steh zu dir
- Was denkt der andere von mir, wenn ich mich zeige, wie ich bin?
- Wie wird über mich geredet, wenn ich mein eigenes Ding mache?
- Welche Folgen muss ich befürchten, wenn ich meine Meinung sage?
Diese und ähnliche Fragen blockieren uns oft darin, authentisch zu leben. Die Angst vor Ablehnung oder den Folgen ist zu groß, um das Wagnis eines authentischen Lebens einzugehen. Ich kann dir jedoch sagen, dass die Folgen oft nicht so schlimm sind, wie wir glauben und oft nicht eintritt, was wir befürchten.
Ich wurde von meinem Ex-Chef sehr unterdrückt. Ich hatte Angst vor ihm, was dazu geführt hat, dass ich mich gefügt habe, bis der innere Konflikt – der Leidensdruck – zu groß wurde. Ich hatte Angst vor dem Schritt, dennoch wusste ich, dass es die einzige Chance auf meinen inneren Frieden sein würde. Ich wollte meine Werte vertreten, obwohl eine Kündigung die Folge hätte sein können. Doch es kommt auch immer auf das WIE an. Ich war freundlich, aber bestimmt und habe damit mehr Eindruck hinterlassen, als wenn ich mich weiter gefügt hätte. Mein Chef wollte nach diesem Gespräch, dass ich bleibe. Ich habe jedoch gekündigt, weil ich es nicht mit mir vereinbaren konnte, weiter unter seiner Führung zu bleiben.
Wenn der Druck im Inneren zu groß wird, überwiegt irgendwann der Wunsch, sich selbst treu zu bleiben dem Wunsch, anderen gefallen zu wollen. Diese innere Haltung zu entwickeln und den inneren Frieden wichtiger zu machen, als Anerkennung zu bekommen, ist die große Herausforderung bei einem authentischen Leben.
ÜBUNG:
- Wo stehst du bisher nicht zu dir selbst und möchtest es gerne?
- Wo belügst du andere, weil du dich nicht traust, du selbst zu sein?
Suche dir eine Situation heraus, in der du bisher nicht ehrlich warst und ab jetzt ehrlich sein möchtest.
Du hast dich beispielsweise bisher nicht getraut zu sagen, dass du gerne Schlager hörst? Dann tue das bei der nächsten Gelegenheit. Es ist völlig okay, dass du Schlager hörst! Du musst dich dafür nicht schämen. Es ist deine Vorliebe und die gehört im Moment zu dir. Und wer das nicht akzeptiert, dem willst du doch auch nicht gefallen wollen, oder doch? Deine wahren Freunde stehen zu dir, egal welche Musik du hörst.
Übe dich zuerst im Kleinen und wage dich dann an immer größere Herausforderungen heran.
5. Suche dir ein Umfeld, in dem du dich wohlfühlst
Viele Menschen suchen sich einen Freundeskreis aus, der in Wirklichkeit nicht zu ihnen passt. Sie verstellen sich und passen sich an, um dazuzugehören. Der Wunsch nach Verbundenheit ist größer als der Wunsch, sie selbst zu sein. Wenn du dich darin wiedererkennst, wirst du merken, wie unglücklich das machen kann und wie ausgeschlossen man sich fühlen kann, obwohl man in einem Freundeskreis ist.
Sich mit Menschen zu verbinden, nur um nicht allein zu sein, ist die innere Einsamkeit meiner Meinung nach nicht wert (ich habe die Erfahrung selbst gemacht). Und doch ist sie manchmal nötig, um genau das zu erkennen und den inneren Frieden wichtiger zu machen.
Möchtest du wirklich bei Menschen bleiben, unter denen du dich nicht wohlfühlst? Möchtest du dich nicht lieber mit Menschen verbinden, bei denen du das Gefühl hast, dass sie dich so mögen, wie du bist? Es gibt diese Menschen. Wenn du sie (noch) nicht gefunden hast, bist du nur noch nicht resonanzfähig für sie oder hast noch an den falschen Stellen nach ihnen gesucht.
Sei es dir wert, authentisch zu leben
Authentisch zu leben heißt, dass dein Wunsch, dein wahres Selbst zu leben und auszudrücken größer ist als der Wunsch, anderen gefallen zu wollen. Dir ist ein stimmiges Leben wichtiger, als ein angepasstes Leben und das ermöglicht dir einen inneren Frieden. Zufriedenheit. Erfüllung. Es erzeugt eine innere Freiheit, weil du unabhängig von äußeren Einflüssen deinem Herzen folgst.
Interessanterweise wirst du – entgegen der häufigen Vorstellung – oft mehr Menschen anziehen und erreichen, als wenn du ein angepasstes Leben führst. Warum? Weil du zum Vorbild wirst. Du wirst attraktiv für andere Menschen werden, weil du die Unabhängigkeit inmitten der Welt gefunden hast, nach der sich viele sehnen. Du wirst attraktiv für andere Menschen werden, weil du im Einklang mit dir lebst und diese Selbstsicherheit und Ruhe ausstrahlst, nach der sich ebenfalls viele sehnen.
Was ist dein nächster Schritt in ein authentisches Leben? Wo möchstest du mehr du selbst sein?
Wie du authentisch – in Harmonie mit deinem Wesen, deinen Werten und Bedürfnissen – leben kannst, erfährst du auch in meinem praxisorientierten Buch Wach auf!
„Ein sehr gutes Buch, was Zeit benötigt aber sehr empfehlenswert ist. Menschen, die sich besser verstehen wollen und mit sowie an sich arbeiten wollen, sollten es unbedingt mit in ihrer Sammlung haben und sich damit auseinandersetzen. Besonders die vielen Arbeitsblätter und anderen zusätzlichen Infos sind sehr gut. Ein Buch, was man immer verwenden sollte, bevor man vielleicht anfängt deprimiert zu werden oder oder oder 🙂 – Amazon Kunde
Weiterführende Links:
Hi, ich bin Bettina. Als Coach und Autorin helfe ich hochsensiblen Menschen dabei, Stabilität und Stärke in sich selbst zu entwickeln und ein Leben zu gestalten, das sie tief im Inneren zufrieden macht.
Hallo Bettina,
Du hast ja sooooo recht. Man macht sich viel zu viel einen „Kopp“ was andere über einen denken.
Es ist aber auch nicht einfach wenn man sein wahres ICH jahrelang unterrückt hat, fast bis zur Selbstzerstörung. Heute bin ich soooo froh, dass ich JA gesagt habe zu mir. Es waren Millimeter Schritte über viele Jahre. Es hat sehr weh getan, war mega anstrengend, aber es war auch sooo befreiend. In dieser Zeit habe ich tolle neue Freunde gefundend und es ist nichts davon eingetreten was ich befürchtet hatte.
Ich bin transsexuell und habe mich immer für ein MONSTER gehalten, bis zum 36. Lebensjahr.
Nun lebe ich schon seit 14 Jahren in meiner wahren Identität als Mann und bin sehr glücklich mit meiner Entscheidung.
Ich kann nur jedem raten: Schaut Euch Eure Ängste genau an! Bevor sie euch zerstören!
Lieben Gruß
Ikke
Hallo Ikke,
vielen Dank für deine Offenheit – für deine Authentizität! 🙂 Ich kann mir vorstellen, dass dein Weg in die Sichtbarkeit und Echtheit sehr schwer war, umso mehr freut es mich zu lesen, dass du es geschafft hast. Dass du nun in dir angekommen bist, dich selbstbewusst zeigst und in Übereinstimmung mit deinem wahren Selbst lebst – und glücklich bist. Wow! Alles richtig gemacht 🙂
Da sagst du was ganz Wichtiges: Die Ängste anschauen, bevor sie einen zertören.
Ich bin mir sicher, dass du mit deinem Weg für viele (vor allem auch für Transsexuelle) ein großes Vorbild bist.
Danke dir und ales Liebe für dich
Bettina
Liebe Bettina,
danke für diesen tollen Artikel, der mal wieder 😉 zur rechten Zeit kommt. Ich mache gerade die Erfahrung, dass es in mir eine Angst gibt , sich wirklich für ein authentisches Leben zu entscheiden. Also gefühlt unabhängig von anderen – sondern eher eine Blockade in mir, mir die Erlaubnis zu geben, ein wirklich tolles und erfülltes Leben zu haben. Ich gehe gerade in Kontakt mit dieser Angst und möchte sie integrieren und annehmen. Vielleicht bietet sich das ja auch auch mal als Thema für einen Artikel an, würde mich freuen, Deine Ideen dazu zu lesen.
LG
Donja
Liebe Donja,
wie schön, dass dir der Artikel zur richtigen Zeit begegnet 🙂 Ich kann dich so gut verstehen, da auch ich gerade meinen Weg in ein erfülltes Leben ebne, indem ich meinen Ängsten begegne. Sie zeigen sich mir vor allem in Form von Selbstzweifeln und blockieren mich noch darin, richtig sichtbar zu werden. Doch ich möchte ihnen nicht erlauben, mich klein zu halten. Aus diesem Grund wird der nächste Beitrag von Selbstzweifeln handeln – Woher sie kommen und wie wir sie überwinden können. Vielleicht ist er genau das, was du ebenfalls brauchst?! 🙂
Ich freue mich immer über Anregungen zu Beitragsthemen. Vielen Dank dafür! Lass mich gerne wissen, ob der kommende Beitrag dich in diesem Bereich unterstützt hat.
Liebe Grüße
Bettina
Liebe Bettina, danke für Deine Antwort, da bin ich gespannt auf den nächsten Artikel 🙂
Ich spüre auch so etwas wie „Darf ich mir wirklich diesen Raum nehmen?“ Auch eine klasse Blockade 🙁 Ich bin aber auch dran und freue mich auf die Veränderung und Weiterentwicklung. Ein anderes spannendes Thema wäre in dem Zusammenhang auch „Das Verlassen der Komfortzone üben“.
Liebe Grüße
Donja
Liebe Donja,
ja, es gibt so viele Glaubenssätze, mit denen wir uns am Weiterkommen hindern. Wichtig ist vor allem, auf dem Weg zu sein und den Wille zu haben die Zweifel zu überwinden. Und das scheint bei dir der Fall 🙂 Und wie das gehen kann, erfährst du morgen 😉 Da hast du recht, die Komfortzone zu verlassen gehört dazu. Auch ein wichtiges Thema!
Liebe Grüße
Bettina
Liebe Bettina,
ich merke immer wieder, wenn ich authentisch leben möchte und auch authentisch bin, meine Meinung oder Ansichten äußere und sage was ich möchte und was nicht, dass sich viele von mir abwenden oder aber sogar versuchen mich schlecht zu reden, werten mich ab oder fangen sogar an mich zu mobben.
Ich verstehe nicht, weshalb ich attackiert werde, wenn ich für mich einstehe. Und das schlimme ist, dass ich mit diesen Menschen zu tun haben muss.
Liebe Jenny,
ich finde es großartig, dass du trotzdem bei dir bleibst. Denn es geht darum, in Frieden mit dir zu sein und nicht darum, Menschen zu gefallen, die du selbst gar nicht magst. Deine Mitmenschen sind leider nicht tolerant und wenn sie dich schlecht machen, haben sie zudem ein geringes Selbstwertgefühl. Sie brauchen das Gefühl, andere schlecht zu machen, um sich selbst besser zu fühlen. Wisse darum und auch darum, dass du die Größe besitzt, sie sein zu lassen wie sie sind, ohne sie zu verurteilen. Lasse dich nicht auf ihr Niveau herab und bleibe so im Frieden.
Du schreibst, du musst mit diesen Menschen zu tun haben. Beruflich? Vielleicht kannst du den Kontakt auf das Wesentliche beschränken (Beruf/Aufgaben) und dich im Privaten bzw. in privaten Angelegenheiten von ihnen abwenden? Sie passen nicht zu dir und ein Kontakt mehr als nötig ist nicht sinnvoll. Vielleicht zeigt dir diese Erfahrung auch, dass du nicht immer alles sagen musst, sondern manche Dinge auch für dich behalten darfst, weil nicht das richtige Umfeld dafür vorhanden ist. Damit meine ich nicht, dass du dich leugnen sollst, sondern nicht allenDinge preisgeben sollst, die nicht zwingend gesagt oder geäußert werden müssen. Weißt du wie ich meine? ich merke das oft beim Thema Spiritualität. Wenn ich merke, dass ich im Umfeld von Menschen bin, die mit dem Thema nichts zu tun haben (wollen), fange ich keine Gespräche diesbezüglich an.
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Ich wünsche dir alles Gute
Bettina
Hallo Bettina!
Ich muss sagen, erst jetzt „im Alter“ seit ich Kinder habe stoße ich vermehrt auf Intoleranz, Respektlosigkeit und Herablassende Verhaltensweisen anderer Menschen. Ich merke auch das es viel mit dem Thema Wahrheit zu tun hat. Und das viele Menschen ihre Wahrheit anderen aufzwingen wollen und nicht verstehen können oder wollen, dass jeder Mensch seine eigene hat.
Ich befinde mich in einer sehr schwierigen Situation. Ich muss eine große Entscheidung treffen mit vielen heftigen daraus resultierenden Konsequenzen.
Ich habe große Angst davor, dass es sogar noch schlimmer wird. Momentan fühlt es sich für mich an wie die Hölle, Terror. Und das schlimme daran ist, dass mein Partner und der Vater meiner Kinder sich auf die Seite der „Terroristen“ stellt und mich versucht mich abzuwerten und mich als Person ungeltend zu machen. Es tut sehr weh.
Ich möchte mich trennen und habe große Angst davor. Zudem mangelt es an Unterstützung in finanzieller Hinsicht, aber auch Betreuung meiner Kinder und Hilfe beim Umzug. Ein Auto habe ich leider auch nicht mehr. Es ist gerade sehr schwierig.
Die Großeltern meiner Kinder versuchen meine Kinder gegen mich auszuspielen. In dem sie verschieden Entscheidungen die ich für meine Kinder treffe abwerten. (Spielzeug, Ernährung, ….) und sie können es nicht ertragen, wenn die Kinder in meine Nähe wollen und gehen meine Kinder sogar verbal an. Und Papa will davon nichts hören 🙁 und geht mich an.
Ich möchte diese Menschen nicht um mich herum haben und auch nicht um meine Kinder herum.
Ich verstehe schon was du meinst mit dem nicht Preis geben. Ich kann mit diesen Menschen nur über oberflächliche Dinge sprechen. Oft hören sie mir auch gar nicht zu oder brechen mich ab, wenn ich versuche ein Thema anzusprechen.
Danke für deine Bestärkung. Oft merke ich aber auch leider die große Ohnmacht, gemischt mit Wut, dass ich verstumme, obwohl ich sagen möchte, was mich so gewaltig stört. Ich finde keinen Weg bzw. keinen Mut.
Liebe Jenny,
ich kenne das Gefühl, wenn Menschen einem ihre eigene Wahrheit aufdrängen wollen. Oft sind das dominante Persönlichkeiten, die schwächeren Persönlichkeiten (jene, die sich bisher immer gefügt und angepasst haben) aufdrängen wollen. Ich habe selbst einige Menschen dieser Art in meinem Umfeld. Früher fand ich es immer anstrengend, heute ignoriere ich die verborgenen Vorwürfe. Ich sage meine Meinung, stehe zu ihr und diskutiere nicht mehr. Schön ist das nicht unbedingt, aber auch der andere Teil darf lernen, nicht enttäuscht zu sein und zu akzeptieren, dass sich nicht jeder so verhält, wie er es gerne hätte.
Liebe Jenny,
deine Situation hört sich wirklich nicht leicht an und ich finde es unglaublich stark, dass du diesen Weg gehen möchtest und die Menschen nicht mehr in deinem Umfeld haben möchtest, die dich und deine Kinder so behandeln. Ich verstehe auch deine Wut und Ohnmacht und die Verzweiflung, weil deine Sicherheit gefährdet ist.
Mir hilft in solchen Situationen oft die Meditation, das Dasein-lassen von dem was ist. Das Annehmen und Akzeptieren. Auch meine Wut und Hilflosigkeit. Ich spreche Affirmationen, die mich stärken und mir Kraft für die bevorstehende Zeit geben. Vor allem auch Zuversicht. Ich weiß nicht, wie groß dein Widerstand ist gegen alles, was um dich herum ist. Vielleicht ist es an der Zeit, diesen Widerstand aufzugeben und dich auf deinen bevorstehenden Weg zu besinnen. Andere Menschen können wir nicht ändern, sondern nur uns selbst.
Ich bin überzeugt, dass das Leben es niemals schlecht mit uns meint und jeder Widerstand im Außen eine Lektion für uns ist, das wir noch nicht stimmig leben. Du scheinst aber auf dem Weg zu sein und stimmig zu werden. Dich zu lösen von dem, was dir und deinen Kindern nicht gut tut und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen. Es ist eine große Herausforderung und ich wünsche dir von Herzen die Kraft und die Zuversicht für diesen Weg in die Freiheit. Eventuell könnte es auch hilfreich sein, dir Unterstützung für diesen Weg zu holen? Sei es durch Freunde oder auch in therapeutischer Hinsicht.
Alles Liebe für dich
Bettina
Hallo liebe Bettina, nachdem ich Deinen Artikel mehrere Male gelesen und mich hinein vertieft habe, spürte ich, dass es da noch eine Sache gibt, durch die ich mich noch nicht im Einklang mit mir selbst befand… ich machte mir Gedanken über meine Werte, die für mich von großer Bedeutung sind und schrieb sie auf. Auf dem Blatt erkannte ich, dass es genau die Ursache war, weshalb ich in der einen Sache nicht stimmig mit mir war.
Wärme, Verständnis, Bedeutung/Wichtigkeit, Hilfsbereitschaft, kamen in der Sache ( Beziehung) überhaupt nicht vor. Aus Angst vor Verlust, hab Ich mich oft anders gegeben, als Ich es war. Die innere Unzufriedenheit wuchs immer mehr.. Ich habe es jetzt nach 5 Jahren erkannt und den Schlusstrich gezogen. Momentan fühle ich noch eine Leere, doch ich spüre, dass ich richtig gehandelt habe… kann ich diese Leere irgendwie füllen?? Hast du einen Rat???
Ich danke dir für diesen hilfreichen Artikel, durch den ich meine persönlichen Werte herausgefunden habe, um authentisch zu leben!!!
Ganz liebe Grüße, Anja
Hallo liebe Anja,
wow, das ist eine ganz wertvolle Erkenntnis, die du für dich gewonnen hast und ich finde es unglaublich mutig, dass du so zu diesem Gefühl stehst. Dass du bei dir geblieben bist und deinen Weg im Einklang mit dir gehst. Dass du dich deiner Angst stellst und dich für deinen inneren Frieden entschieden hast. Ich weiß, dass dieser Schritt schmerzhaft ist und seine Zeit braucht. Aber oft weniger lang als du annimmst, wenn du dich auf den inneren Frieden besinnst, den du dadurch erreicht hast. Du hast ein Leben geführt, das nicht dir entsprochen hat. Wie viel Freiheit hast du jetzt, dein wahres Selbst zu leben!
Treffenderweise habe ich ein kleines Ebook in Planung zum Thema Freundschaften beenden (ich weiß nicht, ob es bei dir um eine Freundschaft oder die Partnerschaft handelt). Ein Buch darüber, wie liebevolles Loslassen gelingt. Was ich dir jetzt mit auf den Weg geben kann ist, dass du in erster Linie vergibst. Dich nicht schuldig fühlst für diesen Schritt. Dass du die Person in Liebe und Dankbarkeit loslässt, für alles, was sie dir geschenkt hat. Für alles, was du aus eurer Zeit an wertvollen Erlebnissen, Erfahrungen und Erkenntnissen mitnehmen konntest. Wenn du Lust hast, kannst du einen Dankesbrief an diese Person schreiben (nicht, um ihn abzuschicken, sondern um die Zeit zu reflektieren und die wertvollen Erlebnisse daraus zu erfassen). Im nächsten SChritt schreibe dir auf, was durch die Trennung möglich wurde – für dich in erster Linie als auch für die Person, die du gehen lassen hast. Denn oft entlassen wir die anderen auch in eine Freiheit und ermöglichen ihnen wertvolle Erkenntnisse und neue Beziehungen, für die sie dankbar sein können, wenn sie bereit sind, zu wachsen und lernen.
Ich bin bei dir und denke ganz fest an dich.
Alles Liebe
Bettina
Vielen lieben Dank für Deine Antwort ,-)
…hab sie verstanden und gespürt, dass meine Seele langsam Frieden findet… schon heute auf der Arbeit merkte ich, dass ich ruhiger, konzentrierter und gelassener war. Oh man ey, wenn es DICH nicht gäbe!!!!
Alles Liebe auch für dich ,-)
Sehr gerne und das freut mich sehr für dich! <3
Liebe Bettina,
vielen lieben Dank auch für diesen tollen Artikel, aus dem ich viele wertvolle Tipps für mich mit auf dem Weg mitnehmen kann. Ich habe mir tatsächlich oft die Frage gestellt, was es wirklich heißt, authentisch zu sein. Nun ist es mir viel klarer. Ich wusste, dass ein Wert, den ich auf jeden Fall anstrebe, das authentisch sein ist. Denn ich möchte mich nicht mehr verstellen. Das habe ich mein ganzes Leben getan, selbst in meiner Familie konnte ich niemals so sein wie ich wollte, was ich unglaublich schade finde. Erst in den letzten Jahren, aber ganz bewusst und verstärkt seit Oktober letzten Jahres habe ich mich auf die Suche nach mir selbst begeben und angefangen, mich akzeptieren, lieben und wertschätzen zu lernen. Das das nicht von heute auf morgen geht ist steht außer Frage. Ich habe schon viel an meinem Selbstwertgefühl verändern können und mich hin zu einem authentischen Weg begeben, aber es fehlt auch noch ein Stück vom Weg. Was mir in den letzten Monaten stark aufgefallen und was sich bis jetzt noch stärker gehalten hat und mir immer wieder auf meinem Weg begegnet ist die Abhängigkeit von und zu bestimmten Menschen. Oft noch traue ich mich nicht meine ehrliche Meinung zu sagen, vor der Angst vor dem Verlust. Oft noch verstelle ich mich, weil ich z.B. in meiner Ensemblegruppe dazugehören möchte. Ich schaffe es noch nicht so gut aus mir herauszukommen und mir zu denken: „Komm, du stellst dich jetzt da oben auf die Bühne und du machst dein Ding. Ist doch egal was die anderen denken. Du gibst dein Bestes.“ Ich mache mir noch viel aus den Meinungen anderer, weil ich in der Vergangenheit jahrelanges Mobbing hinter mir habe und da ich nun auch zu Hause nie okay war wie ich bin. Ich leider unter Verlustängsten und vergleiche mich daher noch sehr mit anderen. Ein Ziel ist es, mich noch weiter so akzeptieren zu lernen wie ich bin und daher werde ich mir deine zum Schluss gestellten Fragen für mich beantworten, umso dann auch mein authentisch sein festmachen zu können. Ich möchte unabhängig werden, so meine Gefühle und Gedanken, meine Wünsche und Bedürfnisse äußern können, wie es für ich stimmig ist. Das ist ein großer Wunsch. Ich nehme mir die Zeit für die Transformation in die richtige Richtung und dein Artikel ist mir dabei eine große Hilfe.
Ich danke dir aus tiefem Herzen und grüße dich herzlich
Jenny
Liebe Jenny,
ich verstehe dein Wunsch nach einem authentischen Leben gut und wie du selbst festgestellt hast, braucht Wachstum seine Zeit. Es ist empfehlenswert, so wie du es tust, nichts zu überstürzen, sondern im eigenen Tempo an seine Ängste zu gehen und diese in umsetzbaren Schritten zu überwinden. Du wirst feststellen, je öfter du dies tust, desto selbstsicherer wirst du werden und desto einfacher wird es dir fallen, deine Grenzen zu überwinden und zu dir selbst zu stehen. Wichtig ist in diesem Prozess, Mitgefühl mit sich selbst zu haben und sich liebevoll in die Veränderung hineinzubegleiten. Vor allem auch, wenn es nicht immer so gelingt, wie man sich es wünschen würde. Auch das ist ein Lernprozess auf dem spannenden Weg zu dir selbst und einem Leben im Einklang mit dir.
Ich wünsche dir alles Liebe und danke dir für das Teilen deiner Geschichte und Gedanken.
Schön, dass du da bist. 🙂
Bettina
Liebe Bettina,
ich danke dir vielmals für deine liebe Antwort zu meinem Kommentar und finde es toll, dass du dir für jeden einzelnen so viel Zeit nimmst.
Bleibe so wie du bist. Das was du für andere Menschen tust ist Gold wert.
Ganz lieb grüßt dich,
Jenny
Liebe Jenny,
ich danke DIR! <3
Herzliche Grüße und ein wunderschönes Wochenende
Bettina
Toller Artikel mit vielen wertvollen Tipps! 👌🏻
Wir haben deine Impulse für unseren Blog-Beitrag „Die Angst, die Erwartungen anderer nicht zu erfüllen“ verwendet. 🤝
Liebe Grüße
Julia & Steffen
von FIDERTAS Awareness